Gehirn einfach erklärt XX
[0] Gehirn einfach erklärt.
[1] Der Podcast für alle mit Köpfchen.
[2] Herzlich willkommen.
[3] Schön, dass ihr mit dabei seid.
[4] Mein Name ist Katrin Wachauer.
[5] Ich bin Moderatorin.
[6] Mein Name ist Manuela Macedonia.
[7] Ich bin Podcasterin.
[8] Und Neurowissenschaftlerin.
[9] Und Buchautorin.
[10] Ja, genau.
[11] Und Speakerin.
[12] Ja, genau.
[13] Das Thema heute, die Mediennutzung, der Medienkonsum.
[14] Einige aktuelle Zahlen von Statista.
[15] Sagt man Statista überhaupt?
[16] Oder sagt man Statista?
[17] Ja, man kann sagen beides.
[18] Das ist eine Meinungsforschungsagentur.
[19] Eine deutsche, was machen die und sind die glaubwürdig?
[20] Ja, das ist ein Statistikinstitut, wie auch Statistik Austria.
[21] Und die sammeln Informationen zu verschiedenen Themen und die sind sehr verlässlich, also sind auch sehr seriös.
[22] Und wenn Sie eine Statistik herausgeben zu einem gewissen Thema, kann man sicher gehen, dass sie verlässlich ist.
[23] Das heißt, die verlässlichen und seriösen Zahlen zur Mediennutzung von Kindern und jungen Erwachsenen.
[24] 94 Prozent der 10 - bis 13 -Jährigen chatten mit den Freunden, also zum Beispiel über WhatsApp.
[25] 23 Prozent der 6 - bis 13 -Jährigen, also fast jedes vierte Kind, spielt jeden Tag ein Videospiel.
[26] 37 % einmal oder öfter in der Woche.
[27] Und auf die Frage an die 6 - bis 13 -Jährigen, was sie am liebsten in ihrer Freizeit machen, sagen 18 % am liebsten tun sie Fernsehen, 22 % sagen Online -Spiele spielen und 15 % beschäftigen sich am liebsten mit dem Handy.
[28] Und die Lieblingsseite der Kinder im Internet, YouTube.
[29] Was sagst du zu den Zahlen?
[30] Ja, wobei es auch Kinder gibt, die Fernsehen, Handy spielen.
[31] Neben beim Tablet irgendwas offen haben.
[32] Genau, irgendeine Playstation bedienen.
[33] Also dann verbringen die Kinder sehr viel Zeit mit diesen Medien.
[34] Zu viel Zeit, würde ich sagen.
[35] Und bei den noch ein bisschen Jüngeren, da verwenden ja auch schon viele das Smartphone.
[36] Die 6 - und 7 -Jährigen, da haben schon 30 Prozent ein Smartphone.
[37] Und surfen mit dem im Internet.
[38] Und ja, bei den 12 - und 13 -Jährigen machen das schon 80 Prozent.
[39] Wann hattest du dein erstes Handy?
[40] Muss ich überlegen, aber ich glaube im Jahr 2000.
[41] Und im Jahr 2000 war ich 36.
[42] Ich wollte schon 18.
[43] Wir sind keine Digital Natives, wie es heutzutage heißt.
[44] Aber ich glaube, mir hat bis zu dem Zeitpunkt auch nichts gefehlt.
[45] Bereue nicht, dass ich das Handy, ich habe es auch relativ spät gekauft, weil andere haben es schon drei, vier Jahre vor mir gehabt.
[46] Aber ja, also es ist keine gute Entwicklung auf jeden Fall für die kognitiven Fähigkeiten der Kinder, dass sie sich so viel beschäftigen mit diesen Geräten und vor allem auch oft sinnlose Spiele spielen, wo es nur um Erschießen von irgendwas oder irgendwem.
[47] Und dass sie wichtiger sind.
[48] sehr wertvolle Zeit ihre Entwicklung verstreichen lassen, ohne dass sie wirklich was lernen oder dass sie sozial interagieren und mit anderen Kindern spielen, weil es immer darauf ankommt, was man sich von den zukünftigen Generationen erwartet.
[49] Also wenn man erwartet, dass sie sozial fähig sind, dann sollten sie auch in der Kindheit soziale Erfahrung sammeln.
[50] Und wenn sie zu Nerds werden, in der Kindheit schon, kann man damit rechnen, dass sie im Erwachsenenalter auch Nerds bleiben oder sogar mehr Nerds werden.
[51] Und das sind alle Lernprogramme, die man in der Kindheit durchlaufen lässt.
[52] Jetzt sagst du zum Beispiel, sammeln Kinder so weniger soziale Erfahrung, weil sie weniger im Austausch mit Gleichaltrigen sind.
[53] Ist dieses Bildschirmschauen alleine auch schon schlecht für das Gehirn und für die Entwicklung?
[54] Das Schauen an sich ist...
[55] Ja, aber ich meine, sich mit dem Handy zu beschäftigen und eine Serie auf dem Tablet zu schauen oder auf dem Computer zu schauen.
[56] Also ich bin der Meinung, dass aufgrund dessen, was ich gelesen habe und weiß, dass eigentlich...
[57] ein Tablet oder ein Handy oder von mir auch das Fernsehen erst mit 12, 13 Jahren in die Hand von Kindern gelangen sollte, weil das ihre Entwicklung überhaupt nicht unterstützt.
[58] Sie lernen weder das Schreiben noch das Lesen wirklich und es ist ein ständiges Auftauchen von Reizen.
[59] Sie verlieren auch die Fähigkeit, aufmerksam zu hören oder eine Tätigkeit.
[60] Wir haben letztes Mal oder in einem der letzten Podcasts über Aufmerksamkeit gesprochen.
[61] Also ich höre auch immer wieder, dass Kinder nicht mehr sich konzentrieren können auf eine Aufgabe für längere Zeit.
[62] Das kommt alles dadurch zustande, dass die Auseinandersetzung, die Interaktion, sagen wir, dass die Interaktion mit den Geräten diese Fähigkeiten einfach nicht entwickeln lässt.
[63] Und wir müssen es zur Kenntnis nehmen, dass es so ist.
[64] Die Lernprogramme im Gehirn der Kinder haben auch einen gewissen zeitlichen Ablauf.
[65] Die Fähigkeit zum Beispiel, sich zu konzentrieren.
[66] Oder auch Sprache zu lernen, die ist zeitlich beschränkt.
[67] Und wenn ich in dieser Zeit, man hat früher von sensiblen Phasen des Gehirns gesprochen.
[68] Maria Montessori hatte von diesen sensiblen Zeitfenstern gesprochen, in denen ein Kind etwas lernt.
[69] Und wenn jetzt ein Teil der Zeit, wo das Kind diese Fähigkeit lernen soll, mit Geräten beschäftigt wird, dann ist ein Abzug.
[70] dieser Zeit für diesen wichtigen Fähigkeiten.
[71] Ob es jetzt Sport ist, Bewegung, ob es jetzt Lernen vom Wissen ist, die Entwicklung einer Fertigkeit, ob es jetzt Töpfern ist oder auch nur Spielen.
[72] Spielen ist eine Simulation der Realität im Kindesalter.
[73] Nicht umsonst wollen die Mädchen für die Puppen kochen und die Buben fahren gerne mit dem Auto durch die Gegend.
[74] Sie imitieren die Eltern.
[75] Sie schauen ab, was die Elternteile machen.
[76] Und definieren ihre Rolle über das Spiel.
[77] Auch zum Beispiel Berufe.
[78] Berufe, die Kinder spielen sehr gerne zum Beispiel Geschäft oder Schule oder sowas.
[79] Ja, habe ich gerne gemacht.
[80] Genau.
[81] Und du hast Radio gespielt.
[82] Ja, ich habe immer Moderatorin gespielt.
[83] Ja, genau.
[84] Mit dem Kassettenrekorder, dem Mikrofon.
[85] Ja, schau.
[86] Genau.
[87] Und das ist eine Simulation der Realität.
[88] Es ist ein Sich -Hineindenken in eine Aufgabe, die im Spiel simuliert wird.
[89] Kind zu wenig diese Dinge spielt.
[90] Und eher beschäftigt ist mit dem Erschießen von Gegnern oder Monstern.
[91] Oder zum Beispiel eine Zeit lang hat es ein Spiel gegeben, also das Anbauen von digitalem Gemüse.
[92] Ja, Farm irgendwie.
[93] Ja, genau.
[94] Farming irgendwie so.
[95] Auf jeden Fall.
[96] Wenn man einem Kind einen Topf Erde hinstellt und ein paar Samen und man bringt dem Kind bei, dass man aus dem Samen eine Tomatenpflanze zieht und dass man die Tomate dann beobachtet.
[97] beim Reifen und erntet und zubereitet.
[98] Das ist sinnvolle Zeitbeschäftigung.
[99] Wenn man das Kind dieses digitale Anbauen spielen lässt, lernt das Kind gar nichts.
[100] Und es lernt weder für sein Leben noch für irgendeine andere Sache.
[101] Es gibt auch kein Transfer dieses Bilens, dieses digitalen Spielens auf eine andere Fähigkeit, weil man könnte sagen, okay, ich lasse das Kind zum Beispiel das spielen und dann kann das Kind, wenn ich ihm ein Tor Ob Finnstelle kann das Kind die Tomate selbstständig anbauen.
[102] Wenn es ein solches Spiel gäbe, sage ich, okay, ist in Ordnung.
[103] Das Kind hat eine echte Fähigkeit gelernt.
[104] Aber dieses inhaltslose Spielen ist komplett wertlos.
[105] Wir haben in Folge 20 über das fokussierte Arbeiten, die Konzentration und Ablenkungen gesprochen.
[106] Und da hast du gesagt, Kinder können sich besonders gut konzentrieren.
[107] Und durch die ständigen Ablenkungen wird diese Konzentration einfach gestört.
[108] Genau.
[109] Diese Ressourcen werden geteilt.
[110] Und das ist eine Sache, wenn das Kind ständig ein Gerät bei sich hat, ist das Kind immer abgelenkt.
[111] Das ist das eine.
[112] Aber das andere, was ich gemeint habe, ist auch die Fähigkeit, längerfristig eine Tätigkeit auszuführen oder bis zum Ende zu führen.
[113] Die Aufgaben zu machen, bis die Seite voll geschrieben ist, was nämlich erforderlich ist für den nächsten Tag.
[114] Und jetzt höre ich von vielen Eltern, dass sie sagen, das Kind kann nicht sitzen bleiben, eine halbe Stunde, dass die Seite voll wird.
[115] Das Kind ist ständig abgelenkt, will sich auch nicht konzentrieren.
[116] Wenn das nicht gelernt wird, dass sich das Kind längerfristig auf eine Aufgabe konzentriert, dann ist es so.
[117] Und das Handy oder diese ganzen Geräte, in denen man etwas antippt und dann was anderes rauspoppt, ist viel interessanter als vor einer leeren Heftseite zu sitzen und jetzt Gedanken in Sprache zu gießen und sie auch noch in Buchstaben zu formen.
[118] Das Handy ist viel lustiger, weil irgendwo, wo ich hintippe, kommt was anderes raus.
[119] Vom Engagement her wird von mir nichts erwartet.
[120] Ich brauche nur antippen.
[121] Und werde entertaint.
[122] Genau, und ich werde entertaint.
[123] Und dieses Entertainment ist sehr schädlich für das kindliche Gehirn, weil es dann nicht lernt, sich zu konzentrieren.
[124] Wenn ich wo sitze und wie ich meine Diplomarbeit geschrieben habe, dauernd, wenn das Handy aufploppt, WhatsApp, Instagram, TikTok, bla bla bla oder irgendwelche News, zack, habe ich das Handy in der Hand.
[125] Gedanken beim Handy.
[126] Richtig, richtig.
[127] Die Mechanismen sind bei den Erwachsenen genau die gleichen.
[128] Also das Kind tanzt nicht aus der Reihe.
[129] Das Kind, kindliche Gehirn, funktioniert ähnlich wie das Erwachsenengehirn.
[130] Wenn eine Möglichkeit der Unterhaltung vorhanden ist, die sozusagen die schwere Aufgabe auflockert, dann greift das Kind hin und greifen die Erwachsenen auch hin.
[131] Ich beobachte es auch bei mir.
[132] Wenn ich etwas mache, was mich null freut, Das gibt es im Berufsalltag, gibt es auch diese Arbeiten.
[133] Dann schaue ich mal rein.
[134] Und dann kann es sein, dass ich da eine Viertelstunde vertue, bei der es viel besser wäre, dass ich mich auf meine Aufgabe konzentriere und sie auch gleich erledigt habe.
[135] Eine Viertelstunde ist ja nicht lang.
[136] Manche kippen da ja richtig rein.
[137] In TikTok zum Beispiel ein Video nach dem nächsten.
[138] Kannst du was süchtig machen?
[139] Ja, absolut.
[140] Es macht süchtig.
[141] Es macht süchtig die Großen und die Kleinen.
[142] Ich habe mal in der Anfangszeit TikTok downgeloadet und ich hatte es.
[143] Und dann habe ich gemerkt, dass es mich auch reinzieht.
[144] einen Höllenschlund und dann habe ich es sofort gelöscht, die App einfach gelöscht, weil es für mich auch gefährlich ist, dass ich zu viel Zeit damit verbringe.
[145] Und es ist so, dass diese Sucht tatsächlich wie eine echte Sucht sich gestaltet.
[146] Das heißt, Suchtverhalten kann man beobachten ganz gut, zum Beispiel bei Rauchern oder bei Menschen, die Alkohol konsumieren, also zu viel Alkohol konsumieren.
[147] Sie halten es eine gewisse Zeit aus, ohne, aber dann muss es sein.
[148] Also muss eine Zigarette sein.
[149] Nach so und so viel Zeit muss die Zigarette sein.
[150] Bei der digitalen Sucht ist es genau dasselbe.
[151] Man kann im Flieger die Daten ausschalten.
[152] Dann fliegt man diese zwei Stunden.
[153] Das Erste, was die Menschen machen, wenn der Flieger stehen bleibt, ist das sofort Flugzeugmodus raustun.
[154] Warum?
[155] Da können sie noch eine Viertelstunde warten.
[156] Ja, aber kennst du das nicht von dir selber?
[157] Also machst du oft einen Tag ohne Handy?
[158] Gibt es das bei dir?
[159] Nein.
[160] Ja, eben, oder?
[161] Ja, eben.
[162] Der Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern ist, dass wenn ich meine Zeit vertue, dass ich eigentlich schon...
[163] einiges gemacht habe in meinem Leben, was ich machen wollte.
[164] Und das habe ich gemacht, weil ich eine Basis hatte, eine Lernbasis, eine Wissensbasis.
[165] Also ich habe in den Kindheitsjahren und in den Jugendjahren sehr, sehr viel gelernt.
[166] Wir haben gar nichts gehabt.
[167] Und Fernsehen war beschränkt auf die Kindersendungen.
[168] Also du hast, in Italien hat es Carosello gegeben.
[169] Das war eine Werbesendung.
[170] Ich glaube um halb neun am Abend.
[171] Die hat eine halbe Stunde gedauert.
[172] Hast du aufbleiben dürfen?
[173] Ja, italienische Kinder sind da etwas schlafresistent als die österreichischen.
[174] Und ich kann mich erinnern, wir durften Carusello anschauen.
[175] Carusello, Carusel.
[176] Und das waren so Werbespots, die aber immer eine kleine Geschichte enthalten haben.
[177] Mit diesem Wischer, mischen sie noch schneller, da putzt die Fee noch schneller.
[178] Oder wie war das?
[179] Naja, das waren so sehr kurze Filme.
[180] Die haben zwei, drei Minuten gedauert.
[181] Zum Beispiel beim Waschmittel, also für die Wäsche, war immer irgendwer, der sich furchtbare Flecken ins Gewand gemacht hat.
[182] Ob es zum Beispiel beim Fußballspielen oder beim Nudeln essen oder sowas, da waren immer ein Haufen Flecken auf dem Gewand der Kinder.
[183] Und die Mutter hat gesagt, ja, wenn ich jetzt dieses spezielle Waschmittel nehme, dann sind alle Flecken weg.
[184] Genau.
[185] Und dann hat man die aufgehängte Wäsche gesehen und die war immer wirklich fleckend rein.
[186] Mama, wir brauchen dieses Mittel.
[187] Genau, genau so hat es funktioniert.
[188] Aber diese halbe Stunde war die einzige Zeit, die wir außerhalb des Lernens, des Spielens mit Medien verbracht haben.
[189] Und jetzt habe ich sozusagen eine gute Basis gehabt als Start im Leben.
[190] Aber ein Kind, das zig Stunden am Tag mit digitalen Medien verbringt, kriegt nicht so eine gute Basis als Start im Leben.
[191] Weil das Kind kann aufgrund dessen, dass es nicht so viel liest, nicht so viel interagiert, hat auch keine so gute Sprachbeherrschung zum Beispiel, kann sich weniger gut konzentrieren und ist sicher auch...
[192] anfällig für Sucht, für digitale Sucht.
[193] Ja, da gibt es ja auch schon so Programme, so Digital Detox und solche Sachen.
[194] Kennst du das?
[195] Habe ich gehört, dass sie gibt, ja.
[196] Ja, würde uns alle, glaube ich, nicht schaden.
[197] Also bei mir geht überhaupt kein Tag ohne Handy.
[198] Ja, also wenn ich zum Beispiel mit Menschen zusammen bin und wir machen etwas und wir unternehmen etwas.
[199] dann denke ich nie ans Handy.
[200] Am Ende des Tages haben mir zig Leute geschrieben, die von mir irgendwas wissen wollen, zum Beispiel über WhatsApp oder sowas.
[201] Und ich antworte erst am Ende des Tages.
[202] Aber eigentlich hätte ich nicht einmal Lust, dass ich antworte.
[203] Zum Beispiel meine Freundin und ich, wir haben uns ausgemacht, zum Beispiel wenn wir Skifahren sind, dass wir nicht sofort zum Beispiel auf Instagram und Storys raushauen, sondern Fotos machen.
[204] Und dann, wenn wir zu Hause sind, schauen wir uns die Fotos durch.
[205] die Stories und ein Posting, dass wir diesen Tag einfach besser genießen können.
[206] Ja, ich finde es auch gut und richtig so.
[207] Und ich finde auch schön, wenn Menschen in einem Lokal sitzen und miteinander die Zeit verbringen, ob sie jetzt essen oder nur was trinken, dass das Handy...
[208] Dass sie sich nicht mit anderen Leuten im Handy beschäftigen, sondern dass sie miteinander, ich beobachte es auch bei Paaren, dass sie essen gehen miteinander und dann schaut jeder in sein Handy.
[209] Ja, wenn der andere so langweilig ist.
[210] Wahrscheinlich wird die Person auch langweilig, weil man sich mit ihr nicht beschäftigt.
[211] Also ich will jetzt nicht sagen, man darf gar nichts machen.
[212] Also jeder soll machen, was er glaubt, was er für richtig hält.
[213] Ich stelle fest, dass diese mangelhafte Kommunikation den Menschen einfach nicht gut tut.
[214] Und das ist bei Kindern besonders schlimm.
[215] Und vor allem bei Kindern, was gesagt werden muss, ist, dass diese Sucht, die in jungen Jahren entsteht, dann später sehr, sehr schwer auch zum Loswerden ist.
[216] Weil es entstehen echte Suchtmechanismen, auch beim Kind.
[217] Eltern berichten mir auch, dass die Kinder aggressiv werden, wenn sie ihnen die Geräte wegnehmen.
[218] Wenn sie ihnen sagen, okay, jetzt hast du Handyverbot für, was weiß ich, einen Tag.
[219] Entzugserscheinungen.
[220] Es sind Entzugserscheinungen.
[221] Sie reagieren aggressiv, weil sie das brauchen.
[222] Man kann es bei anderen Süchten auch beobachten, wenn man zum Beispiel den Stoff wegnimmt, dass die Menschen entweder depressiv werden oder aggressiv.
[223] Sie brauchen das.
[224] Und auch ein Kind braucht das, wenn es schon einmal mit dem Fuß in der Sucht drinnen steckt.
[225] Und deswegen ist das schon sehr ernst zu nehmen.
[226] Apropos aggressiv.
[227] Wir haben vorher von Videospielen gesprochen und von diesen Shooterspielen, wo Kinder Monster schießen müssen oder andere Menschen sogar.
[228] Machen die auch in der Realität dann aggressiv?
[229] Ja, das ist ein Thema, worüber ich mit meinen Studierenden sehr viel diskutiert habe in den letzten Jahren.
[230] weil sie behaupten, sie ballern die halbe Nacht und das spielt bei ihnen gar keine Rolle.
[231] Deine Studenten und Studentinnen.
[232] Es gibt solche, die mir erzählt haben, sie haben acht Stunden am Stück geballert.
[233] Also diese ganz extremen Gewaltspielen, wo man Menschen erschießt und so weiter.
[234] Ich weiß es gar nicht, weil ich habe noch nie so ein Spiel gesehen und schon gar nicht gespielt.
[235] Schrecklich.
[236] Aber sie erzählen immer ganz begeistert, dass sie jetzt, ich weiß nicht, wie viele Punkte gemacht haben, da und dort.
[237] Und acht Stunden, und zwar in der Nacht.
[238] Weil diese Community ist auch in der Nacht und dann spielen sie auch gegeneinander, diese Spiele.
[239] Und ich weiß jetzt nicht, die Leute sitzen, einer sitzt hier, der andere sitzt in Australien, bei dem ist Tag, beim anderen hier ist Nacht.
[240] Da haben sie mir ganz begeistert gesagt, also wenn sie möchten, könnten sie jede Zeit aufhören.
[241] Und das spielt keine Rolle in ihrem Verhalten.
[242] Das heißt, diese aggressiven Computerspiele züchten kein aggressives Verhalten.
[243] Und das möchte ich widersprechen, weil es genug Forschung gibt dazu.
[244] Und dazu habe ich auch einige Vorträge gehalten.
[245] Ich bin sogar in Luxemburg vor zwei Jahren gewesen, um so einen Vortrag für die Lehrergewerkschaft zu halten in Luxemburg, wo sie eben sehr viele solche Themen zum Besprechen hatten.
[246] Und es ist wirklich so, dass diese...
[247] aggressiven Gewaltspiele zum einen die Bereitschaft zur Aggression steigern und zum anderen aber auch die Empathie senken.
[248] Denn man darf ja nicht vergessen, dass das Spiel eine Simulation ist und man simuliert, dass man wen erschießt oder dass man wen schlägt oder wen zerstört.
[249] Und das ist auch ein Lernprogramm für das Gehirn.
[250] Und ebenso ist es ein Lernprogramm, kein Mitleid zu haben für Leute, die man verletzt hat oder geschlagen hat.
[251] Das heißt, ich muss immer so reagieren wie in der Urzeit.
[252] Wenn gerade ein Mammut mich angreift, muss ich entweder Mammut töten oder davon fliehen.
[253] Aber wenn ich eine Waffe habe, versuche ich Mammut zu töten.
[254] Das heißt also diese extremen Verhaltensweisen, in denen es um Leben und Tod geht.
[255] unterscheidet in dem Moment auch wenig, dass es eine Simulation ist und nicht die Realität ist.
[256] Und das Gehirn wird trainiert auf diese Art von Verhalten, ob sie jetzt die Betroffenen es glauben oder nicht, es anerkennen oder nicht.
[257] Ich habe so viel diskutiert mit meinen Studenten und alle behaupten, nein, nein, bei mir nicht, bei mir nicht.
[258] Aber die Studien sagen ganz was anderes.
[259] Und ich kann mir vorstellen, dass es auch anders ist, als jemand von sich behauptet.
[260] Es gibt auch sehr viele Raucher, die sagen, wenn ich will, höre ich morgen auf.
[261] Für die Person ist es immer halb so schlimm, vermutlich, die Sucht.
[262] Und glaubt wahrscheinlich, sie ist nicht süchtig.
[263] Ja, sie kann morgen aufhören zu orten, kann morgen aufhören zu trinken.
[264] Müssen wir eine Podcast -Folge darüber machen, Manuela.
[265] Ja, sehr gerne.
[266] Ich bin süchtig nach Podcast -Folgen mit dir.
[267] Ja, abschließende Worte zum Medienkonsum.
[268] Ich glaube, die Eltern wollen immer einen Tipp von mir haben, was sie mit den Medien machen sollten mit ihren Kindern.
[269] Ich kann nicht wirklich sagen, was Eltern machen sollen.
[270] Ich kann ihnen nur sagen, dass diese Medien...
[271] sehr schädlich sind für die Gründe, die wir besprochen haben und dass sie mit diesen Medien sehr vorsichtig umgehen sollten und auch für das eigene Kind immer entscheiden sollten und nicht, weil die anderen Eltern das zulassen, weil das ist nämlich ein Thema, das von den Kindern immer kommt.
[272] Ja, X und Y spielen auch.
[273] Die machen es auch.
[274] Ja, natürlich.
[275] Das habe ich auch immer gesagt.
[276] Und das ist das Argument der Kinder.
[277] Aber die Eltern müssen vernünftiger sein im Wissen, dass sie auch keine süchtigen Kinder haben wollen.
[278] Und da müssen sie einfach die Kinder einmal mit der Liebe und einmal mit der Strenge nehmen.
[279] Gut Cop, Bad Cop.
[280] Ja, also in gemeinsamer Entscheidung und auch den Kindern, muss ich auch sagen, Alternativen bieten.
[281] Weil wenn ich mit dem Kind etwas bastle oder wenn ich mit dem Kind etwas unternehme und am Sonntagnachmittag ins Museum gehe oder einen Ausflug mache oder auf den Berg gehe oder Skifahren gehe, dann habe ich immer noch die Möglichkeit, diesen ganzen Tag mit meinem Kind zu verbringen und dem Kind das Handy verwenden, einfach uninteressant zu machen.
[282] Ja, und vielleicht auch so fixe Bildschirmzeiten vereinbaren mit dem Kind.
[283] Ja, sowieso.
[284] Und dem Kind einen gesunden Umgang mit den Medien vorleben.
[285] Das Vorbild ist die beste Art, mit dem Kinder lernen, weil die Kinder lernen über Imitation.
[286] Also dem Kind ein gutes Vorbild sein und Bildschirmseiten vereinbaren und dem Kind Alternativen anbieten.
[287] Und wenn alles nicht hilft, einfach das Handy wegnehmen.
[288] So, Handy her.
[289] Danke fürs Zuhören und wir freuen uns über eine gute Bewertung.
[290] Und wir freuen uns natürlich, wenn ihr weiterhin unseren Podcast hört.
[291] Also das fällt dann rein in die Bildschirmzeit.
[292] Genau, genau, genau.
[293] Dankeschön.