Phönix Podcast - Endlose Energie statt ewig erschöpft XX
[0] Herzlich willkommen beim phoenix -Podcast, der Mädelstreff mit Mehrwert und Tiefgang.
[1] Ich bin Dr. Simone Koch und hier, um außerhalb meiner ärztlichen Tätigkeit möglichst vielen Menschen Wissen zu Gesundheit und Wohlbefinden nahezubringen.
[2] Ich bin Maria Schalo und ich übersetze das Nerdige für den Normalo und bin meines Zeichens CEO der unqualifizierten Kommentare.
[3] Dieser Podcast dient der reinen Wissensvermittlung.
[4] Es werden Angebote gemacht, wie du Dinge umsetzen kannst, um dein Leben zu etwas mehr Energie zu führen.
[5] Es wird jedoch kein Behandlungsverhältnis geschlossen.
[6] Einen wunderschönen guten Tag, liebe Wissensgemeinde, liebe Interessierte am Thema Gesundheit, liebe Fangemeinde auch von vielleicht mittlerweile mir, aber vor allem ja der lieben Dr. Simone Koch, die hier gerade neben mir sitzt und so wunderschön lacht und auch von mir, Maria.
[7] Toll, dass ihr heute wieder dabei seid.
[8] Heute haben wir einen...
[9] Spannendes Thema, ein diskutables Thema.
[10] Heute ist es auch irgendwo ein Meinungsthema.
[11] Ein Meinungsthema definitiv, ein emotionales Thema.
[12] Für mich auf jeden Fall sehr, wo ich auch immer sehr emotional werde und sehr hart darauf ansprechen kann.
[13] Total und da dürft ihr gespannt sein und wir freuen uns natürlich auch über...
[14] wenn euch solche Themen vielleicht öfter interessieren sollten.
[15] Aber gehen wir doch erstmal rein in solche Themen, damit ihr auch wisst, worum das heute gehen kann.
[16] Simone, wie ist denn das so als Ärztin, die keinen weißen Kittel trägt?
[17] Wirst du da eigentlich ernst genommen in der Praxis?
[18] In der Praxis mittlerweile ja schon, muss man sagen.
[19] Aber im Anfang war das wirklich...
[20] Also ganz am Anfang meiner Karriere ist es halt dieses Typische, du bist im Krankenhaus unterwegs, du hast eine Gruppe, hinter dir steht am besten noch der Pfleger und die Schwester sagt zu dir, Quatsch, und die Patientin sagt zu dir, Schwester, können Sie mir vielleicht eine Vase bringen?
[21] Und spricht den Pfleger an, Herr Doktor, ich habe Schmerzen im rechten Fuß.
[22] Und du denkst, äh, ja.
[23] Und das waren auch Zeiten, da hatte ich den Kittel an und er den Kasack.
[24] Aber trotzdem war ich zwangsweise die Schwester und er der Arzt.
[25] Und ich sah ja schon immer auch recht jung aus.
[26] Also früher, als ich dann halt gerade Ärztin war, also so mit 28, so, dass ich im Bus dann manchmal noch gefragt wurde, ganz oder halb.
[27] Und regelmäßig nach dem Ausweis gefragt wurde, wenn ich ihm eine Flasche Wodka kaufen wollte.
[28] Ja, auch das kam vor.
[29] Und insofern...
[30] hatte ich dann eine ganze Zeit lang einen Button an meinem Kittel, auf dem drauf stand, trust me, I'm a doctor.
[31] Oh, das ist aber smart gelöst irgendwie und witzig.
[32] Ja, ich fand es auch witzig.
[33] Ich glaube, ich wäre nicht so sympathisch.
[34] Also ich weiß, ich bin nicht so sympathisch, wenn mir sexistische Kommentare entgegen schwenken oder sexistisches Verhalten, da kann ich leider nicht so sympathisch bleiben.
[35] Aber es war halt immer schwierig.
[36] Aber ja, manchmal zaubert es sich für mich dann auch nicht mehr so.
[37] Als ich meinen allerersten Vortrag gehalten habe auf einer großen Konferenz, war es tatsächlich so, dass, obwohl ich da wirklich, also da habe ich ja versucht, das ganze Programm zu fahren, ich bin in der Richtung auch wirklich irgendwie schüchtern, zurückhalten, ängstlich so ein bisschen.
[38] Also, dass ich immer auch so eine Angst habe, dass das irgendwie so ist.
[39] Mittlerweile...
[40] Nicht mehr so, aber früher war das ganz stark so.
[41] Also ich bin da im Hosenanzug aufgetreten und mit irgendwie hochgesteckten Haaren und allem, was ich irgendwie tun konnte, um so kompetent wie möglich für mich auszusehen.
[42] Und dann fragt mich doch der Veranstalter vor dem Vortrag, ob ich eine Brille mit Glasgläsern aufsetzen würde.
[43] Die hätten sie auch da, weil das würde mich kompetenter wirken lassen.
[44] Und da ist mir dann wirklich die Schnur durchgebrannt, weil ich mir auch schon so viel Mühe gegeben hatte.
[45] den gefühlt von ihm kommenden Ansprüchen zu genügen, die dann ja auch da waren, wo ich gedacht habe, nein, also meine Augen sind super, ich setze doch keine Brille auf, um jetzt hier irgendwie was, und das war eigentlich auch der Moment, wo ich für mich beschlossen habe, never again, also wo ich halt für mich beschlossen habe, wichtig ist, dass ich mich da wohlfühle in der Situation und wichtig ist, wie es mir damit geht.
[46] Und mein ganz eigenes Ziel zu entwickeln.
[47] Das ist inzwischen ja auch so, es ist ja sehr viel üblich in der Medizin, dass man 100 Folien hintereinander raushaut mit irgendwie 200 Studien.
[48] Und spätestens nach Studie 20 und Folienummer, keine Ahnung, 83, schläft der ganze Saal.
[49] Weil das interessiert einfach niemanden.
[50] Also niemand will noch diesen Boxplot und dieses...
[51] Kreisdiagramm und dieses Säulendiagramm sehen, sondern wir wollen Geschichten hören und wir wollen halt wissen, was steht dahinter und was ist da wirklich passiert und das ist halt jedes Mal so, war jetzt auch vor anderthalb oder zwei Wochen war es so, habe ich einen Vortrag gehalten über Insulinresistenz und dann hatte ich vorher den eingereicht und dann hat er mich angerufen und hat gesagt, du hast nur 20 Folien, du sollst anderthalb Stunden reden, wie soll denn das funktionieren?
[52] Und dann habe ich gesagt, glaub mir, vertrau mir einfach, das wird ein mega Vortrag.
[53] Ich brauche keine 200 Folien.
[54] Dann hat er auch gesagt, der Kollege XY kommt immer mit mindestens 100 Folien für die Zeit.
[55] Und dann hat er noch mal gesagt, vertrau mir, das wird gut.
[56] Und tatsächlich kam der Vortrag mega gut an.
[57] So gut, dass er mich danach angerufen hat und mich sofort neu gebucht hat für das nächste.
[58] Und gesagt hat, beste Feedback seit ganz langer Zeit.
[59] Und es waren alle mega begeistert.
[60] Und das ist halt das, was ich im Zusammenhang mit dem Ganzen gelernt habe, dass diese Qualität, auch eine Emotion reinzubringen und mich selbst reinzubringen, was ist, was auch sehr gut ankommen kann.
[61] Aber es war halt ein ganz langer Weg.
[62] Und damals war ich ganz, ganz, ganz schwer verunsichert.
[63] Ich habe dann gesagt, nein, ich setze keine Brillengläser auf und ich mache das nicht.
[64] Aber es hat mich echt...
[65] hart getroffen und schwer verunsichert.
[66] Ich meine, bei dir ist es ja so ähnlich.
[67] Erzähl mal, wie ist denn das so im Finanzbusiness als Frau?
[68] Ja, total.
[69] Ich kann wunderbar bunte, großartige...
[70] Heute kann ich drüber lachen, Geschichten erzählen.
[71] Aber eine Sache, die mir total in den Ohren geblieben ist, war eine Unterhaltung von Kollegen, wo es darum ging, warum man eher keine Frauen einstellen sollte.
[72] Und die Antwort darauf war, die werden schwanger.
[73] Das ist so eine Sache, die bei mir wirklich noch sehr prägnant rumforscht.
[74] Und ich glaube, das hat wenig mit...
[75] Finanzwesen oder Medizin zu tun.
[76] Das ist leider überall so.
[77] Genau, ich erlebe das aus den verschiedensten Bereichen und finde die Studienlage dazu, da kann ich dann tatsächlich, was ist das denn für ein Pot -Twist hier und Heulenwechsel, da kann ich dann tatsächlich ein bisschen was zu erzählen, weil das, ja.
[78] Weil das in meinem Coaching -Bereich, in meinem Hauptberuf, aber auch einfach in meinem Privat, also das ist das, wo ich nicht vorbeilesen kann, wo ich ja immer bewundernswert finde, wenn du dir auf Englisch Studien zu irgendwelchen Hormonsituationen im Körper durchliest und das dann auch noch verstanden hast.
[79] So geht es mir so ein bisschen, wenn ich über Gesellschaft, Soziales und Strukturen lesen kann.
[80] Die Thematik rund um dieses ganze Thema, ihr habt es euch jetzt vielleicht schon gedacht, heute geht es rund um die Thematik Weiblichkeit und Beruf, so im groben Gefass zumindest.
[81] Also wie können wir unsere Weiblichkeit behalten oder was bedeutet vielleicht für uns auch Weiblichkeit, darüber würde ich sehr gerne sprechen wollen, denn ich habe neulich erst gehört, ich wäre eine sehr maskuline Frau.
[82] Das denkt sich die Hörerschaft jetzt vielleicht gar nicht bei meiner klaren, engelsgleichen Stimme.
[83] Aber auch der Schulterumfang ist tiefergehend, ähnlich wie mein Stimmklang.
[84] Ja, und was ist Weiblichkeit überhaupt?
[85] Wie darf Weiblichkeit gelebt werden?
[86] Wie möchte Weiblichkeit gerne gelebt werden?
[87] Also was machen wir gerne?
[88] Und passt das dann zueinander?
[89] So Stichpunkt Bikini -Fotos auf Instagram als Ärztin.
[90] Also das soll heute sozusagen so ein bisschen der Rahmen sein, das Thema sein, wo wir gerne drüber sprechen möchten.
[91] Und da würde mich halt tatsächlich an der Stelle interessieren, würdest du sagen, du bist eine sehr weibliche Frau, Simone?
[92] Ich glaube, ich werde schon sehr viel so wahrgenommen.
[93] Also es war zum Beispiel auch Kanga -Training, Ausbildung, lang, lang ist sehr.
[94] Da haben wir die verschiedenen Körpertypen durchgesprochen.
[95] Und dann gab es halt für die Frau, da muss man auch schon sagen, wer diese Typen entworfen hat.
[96] Da gibt es halt das Uhrenglas, also die Sanduhr.
[97] Und dann gibt es das Lineal, wo ich denke, wenn mein Coach mich als Lineal einsortiert, wie abwertend ist das bitte?
[98] Ja, ein Sterne Google Bewertung und ich komme nie wieder hin.
[99] Das wäre es bei mir.
[100] Eigentlich schon, aber wir haben das ja damals noch so gelernt.
[101] Also ich meine, das ist jetzt halt auch, naja, schon eine ganze Weile her, also 15 Jahre mindestens.
[102] Aber damals hat man das noch so gelernt.
[103] Also wir haben die Frauenkörpertypen gelernt als die Sanduhr, das Lineal und ich weiß nicht, der Apfel.
[104] Ja, ich glaube, der Apfel.
[105] Und wo ich halt denke, wenn ich irgendwie das mit einer Klientin durchspreche und so und ich sage, sie ist das Lineal oder der Apfel, naja.
[106] Und auf jeden Fall sollten wir uns dann halt selber alle einsortieren in diese Körpertypen.
[107] Und dann, wo kam ich halt dran und ich durfte gar nichts sagen, sondern die Veranstalterin, die das halt damals gemacht hat, die hat dann gleich gesagt, ja, Simon, aber die brauchen ja gar nichts sagen, du bist die Sanduhr.
[108] Das ist halt natürlich auch, also ich jetzt im Augenblick nicht ganz, aber fast, also ich hatte lange Zeit tatsächlich diesen 90, 60, 90 Idealzustand, weil ich halt ein sehr, sehr gutes Verhältnis zwischen Taille zu Hüfte, zu Brust habe und so weiter.
[109] Aber ich würde sagen, charakterlich entspricht ihm das nicht so, vorsichtig gesagt.
[110] Da bin ich ja schon, also egal mal welchen Persönlichkeitstests und so, kommt da halt schon immer eine sehr hohe Dominanz raus.
[111] Und auch da, also es kommt halt immer sehr situationbedingt an.
[112] Ich kann auch sehr schüchtern, sehr verunsichert sein.
[113] Vor allen Dingen war das früher so in großen Menschengruppen und vor allen Dingen auch in Menschengruppen, die in einem beruflichen Kontext, also es war für mich sehr, sehr schwierig.
[114] Aber...
[115] Und ansonsten ist es halt schon so, dass ich bin jemand, ich bin sehr durchsetzungsfähig, ich habe eine hohe Dominanz, ich bin gerne in der Führungsposition.
[116] Ich konnte mir früher auch immer überhaupt nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die das nicht gerne sind.
[117] Ich habe immer gedacht, warum will eigentlich nicht jeder der Boss sein?
[118] Also warum gibt es eigentlich überhaupt Menschen, die...
[119] Ja, warum ist das nicht ein ständiger Struggle, ein ständiger Streit, weil ich immer von mir ausgegangen bin, so was das angeht.
[120] Und ich war früher auch in meiner Beginnzeit vor allen Dingen und vor allen Dingen auch in der Schule und so, ich war nicht besonders teamfähig, weil die anderen mich einfach immer alle genervt haben.
[121] Die waren langsamer als ich.
[122] meiner Meinung nach halt auch wenig effizient und ich musste mich dann damit auseinandersetzen und ich habe es immer am liebsten gemocht, wenn ich es entweder alleine gemacht habe oder ich sagen durfte, wir machen das so.
[123] Ich durfte dann mit der Zeit auch lernen, dass es auf allen Spektren erhebliche, sehr sinnvolle Qualitäten gibt und dass es ganz, ganz viel Sinn macht, da auch mal zurückzutreten und sich das anzuhören und zu gucken, was kann jeder Einzelne zu einer Sachlage beitragen.
[124] Aber so mit 15, 16 fiel mir das einfach sehr, sehr schwer.
[125] Also zu deiner Frage, ich würde sagen, optisch werde ich schon viel als sehr weiblich eingestuft, weil ich halt da die entsprechenden Attribute habe.
[126] Charakterlich passt das zum Teil bei mir nicht so gut zusammen.
[127] Ich würde die Frage auch gleich mal für mich beantworten und dann würde ich gerne in dieses typisch männlich, typisch weiblich mal reingucken, wo das eigentlich herkommt und wem das dient.
[128] Also ich habe es schon angedeutet, Ich bin definitiv biologisch eine Frau, aber das war es dann auch schon fast.
[129] Ich erinnere mich an meine frühe Kindheit, da war ich auch eher schüchtern, weil ich immer das Gefühl hatte, ich bin ein bisschen viel für die Leute.
[130] Ich habe so ein bisschen ADHS -Geschichten, bin nicht ganz neurotypisch, bin ein bisschen neurodiverser unterwegs.
[131] Wir haben noch nie drüber geredet, ich vermute das bei dir auf jeden Fall auch.
[132] Ganz krass, genau.
[133] Und war dadurch immer ein bisschen verunsichert irgendwie, weil ich ja auch Dinge gerne anders.
[134] Ich erinnere mich, dass ich mit zwölf irgendwie Eminem -Texte komplett auswendig gelernt und übersetzt habe und darüber Englisch gelernt habe.
[135] Also ein bisschen nerdig auch.
[136] Ich habe das Spiel Dune gespielt, ein Strategiespiel, konnte noch kein Wort Englisch und hat auch jedes Wort immer im Duden nebenher geschlagen.
[137] Am Ende des Spiels konnte ich ziemlich gut Englisch.
[138] Richtig, genau.
[139] Also Thema Hyperfokus auf jeden Fall am Start.
[140] Und hatte schon mein ganzes Leben eigentlich mit meinem Gewicht ja zu tun.
[141] Also ich war halt wahrscheinlich eher so der Apfeltyp.
[142] Diese nette Charakterisierung.
[143] Ja, ja.
[144] So zwei Zahnstocherbeinchen und dann hast du da so einen Klops oben dran.
[145] Das war, glaube ich, so meine Kindheitsfigur und war auch mit elf auf der Abnehmkur mit 15 und dadurch hormonelle Themen.
[146] Da habe ich halt relativ früh, ich glaube mit zwölf Jahren, diese Stimme bekommen.
[147] Es war wirklich so, ich war Sommerferien, war irgendwie erkältet, kam wieder in die Schule und alle waren so, was ist mit Mario passiert?
[148] Sollen wir dich jetzt Mario nennen?
[149] Das war auch furchtbar unangenehm, weil ich dann zeitgleich auch eine Brille bekam und eine feste Zahnspange.
[150] Ich war wirklich ganz weit vorne auf den Datinglisten in der Oberschule nicht.
[151] Ich habe dann auch Erinnerungen, dass ich mit 15 irgendwie auch so Bomberjacke getragen habe.
[152] Was dem Apfeltyp verschmeichelt.
[153] Ja, ja, total.
[154] Und habe mich da in so sehr männliches Gehabe auch, dieser Gang, wenn du mit den Schultern so auch webst beim Gehen und einen breiten, weiten Schritt hast.
[155] Ich hätte mich nicht gern angesprochen und nach dem Weg gefragt, sagen wir so, obwohl natürlich innen drin ich eigentlich nur lieb gehabt werden wollte.
[156] Naja, also Schutzmechanismen in Männlichkeit gekehrt.
[157] Und heute ist es bei mir tatsächlich auch immer noch so, dass ich mich manchmal darüber erschrecke, wie ich Feedback bekomme.
[158] Dass ich oft Feedback bekomme, wie neulich erst, wie ich seine maskuline Frau, mit mir will man sich lieber nicht anlegen.
[159] Und ich bleibe im Gedächtnis, weil ich einfach laut bin und präsent bin.
[160] Und dass Menschen, glaube ich, einfach...
[161] unangenehm finden, weil das ja sich für eine Frau auch nicht gehört.
[162] Wir setzen uns ja eher in den Hintergrund und sorgen dafür, dass alle Kaffee haben und sich wohlfühlen und so war ich halt auch noch nie.
[163] Wenn mich gefragt wurde als Kind, was ich mal werden will, dann konnte ich eigentlich nur sagen, reich so, weil ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, eine Tätigkeit auszuüben für immer oder so.
[164] Ich wollte halt einfach ein geiles Leben und da kommen wir auch später nochmal auf Rollenvorbilder, weil meine Mutti ist halt auch Ist schon immer selbstständig gewesen und ich kenne gar nicht diesen klassischen Arbeitsablauf so und habe das auch so vorgelebt bekommen.
[165] Ist auch eine sehr starke Frau, eine sehr dominante Frau und ja, das spielt da auf jeden Fall bei mir mit rein.
[166] Thema Weiblichkeit, also ja, biologisch eine Frau, gibt auch bestimmt so ein, zwei Dinger, die fallen mir gerade nicht akut ein.
[167] Ich kann sehr gut Auto fahren, sehr gute Führungspersönlichkeit, wobei das finde ich ist auch eher typisch Frau.
[168] Ich kenne wenige Männer.
[169] Von denen ich behaupten würde, dass sie gute Führungspersönlichkeiten sind.
[170] Genau, die können halt gut Ansagen machen und mögen es, wenn ihre Meinung durchgedrückt wird.
[171] Das hat für mich aber nichts mit Führung zu tun.
[172] Und, oh ja, doch, ich kann nicht handwerken.
[173] Das will ich auch nicht machen.
[174] Das kann ich tatsächlich ziemlich gut.
[175] Ja, habe ich keinen Bock drauf, das zu lernen, so ein Loch in die Wand zu tun und da irgendwie was anzuhängen.
[176] Das ist witzig, weil mein Vater hat immer alles mögliche gebaut und so.
[177] Und insgesamt konnte er irgendwie mit uns Mädels immer schon nicht so richtig viel anfangen.
[178] Aber da hat er dann uns immer mit dazu genommen.
[179] Und da hat er so, mach mal.
[180] Und deswegen habe ich das alles ganz früh gelernt.
[181] Und ich habe tatsächlich also so in meiner...
[182] ich weiß gar nicht, glaube ich, zweiten Wohnung, da musste ich komplett alleine umziehen und dann bin ich echt losgezogen und habe mir eine fette Hilti geliehen im Baumarkt und habe da, also um meine mangelnde Kraft auszugleichen und so weiter und habe alles selber gemacht.
[183] Also ich habe dann auch so ein Riesenloch an einer Stelle, weil das war so eine Plattenbauwohnung noch da in Greifswald und da musste ich halt dieses Loch zuspachteln und ich habe tapeziert, ich habe Teppich verlegt und so weiter und ich war ja auch lange Zeit in einem freien Theater und da haben wir halt den gesamten Bühnenbau selber gemacht und alles, was ich vorher nicht konnte, habe ich da gelernt.
[184] Ich muss aber ehrlich gestehen, das wäre so zum Thema Rollenbild, dass ich das schon lange Zeit nicht mehr mache.
[185] Also, dass ich immer versuche, das wegzudelegieren, obwohl ich das eigentlich alles kann.
[186] Aber unter anderem auch, weil sich die Männer so gut fühlen, wenn sie das machen.
[187] Ach du meine Güte.
[188] Und da haben wir den eigenen Sexismus einmal aufgedeckt.
[189] Ja, definitiv.
[190] Fühle ich total.
[191] Dieser Blick von ich habe Feuer gemacht.
[192] Ja, genau.
[193] Damit kann ich eigentlich viel besser Feuer machen.
[194] Aber darum geht es ja dann in dem Zusammenhang nicht.
[195] Was ich ganz witzig finde, was ja mit dieser...
[196] Beschreibung für mich zumindest oft einhergeht oder ich hatte dieses Gespräch mal, dass es in der Spiritualität ja auch so um weibliche und männliche Energien geht, also typisch die weibliche Energie, die sich kümmernde, die nähernde, die gebende, genau und die männliche dann eben die starke, die eher abwehrende, die weniger fühlende, die vorangehende Energie.
[197] Und mir mal eine Spiritualitätstrainerin, ich weiß gar nicht genau, empfohlen hat mehr Kuchen zu backen.
[198] Weil sie der Meinung war, meine hormonellen Disbalancen kommen davon, dass ich als Mann lebe.
[199] Energetisch zumindest.
[200] Und um zurück in meine weibliche Energie zu finden, habe ich den Tipp bekommen, mehr Kuchen zu backen und zu Hause den Haushalt mehr zu machen.
[201] Also das ist eben die Frage, ob das nützt sich.
[202] Also wenn ich das jetzt von der Seite, würde ich jetzt sagen, aus meiner Sicht bist du eine der gebensten Personen, die ich so kenne, weil du einfach ganz viel deinen Mitmenschen mitgibst und so viel positive Energie und Liebe einfach.
[203] Bedingungslos.
[204] Also du bist halt jemand, der wirklich so schön anerkennen kann, was jemand für Qualitäten hat und was jemand für Fähigkeiten hat, dass ich das halt ganz, ganz abwertend finde zu sagen, so als Kuchenbacken.
[205] Erstmal Dankeschön.
[206] Danke dafür.
[207] Und zweitens, ja, also wo kommen wir denn da hin, wenn weibliche Energie bedeuten würde, naja, muss ja Kuchenbacken dich um die Kinder kümmern.
[208] Ach ja, 50er Jahre, 40er Jahre, 50er Jahre.
[209] Patriarchat, so patriarchale Strukturen.
[210] Ich hatte auch ein Riesenproblem.
[211] Also es war für mich eben in meiner Ehe, dass ich einerseits natürlich schon auch noch das wollte, was ich wollte.
[212] Also ich wollte in meinem Beruf weiterkommen.
[213] Ich wollte weiter arbeiten.
[214] Ich habe ja auch beim Kleinen dann wirklich ganz, ganz früh tatsächlich dadurch, dass meine Vertretung nach drei Wochen mit einer schweren Brontitis ausgefallen ist, nach drei Wochen wieder angefangen zu arbeiten.
[215] Nach Entbindung.
[216] Nach Entbindung, ja.
[217] Was der absolute Horror war und retrospektiv auch eine der dümmsten Entscheidungen meines Lebens.
[218] Aber...
[219] Und gleichzeitig wollte ich das auch.
[220] Ich wollte die perfekte Hausfrau sein.
[221] Ich habe halt gebacken, gekocht.
[222] Ich habe versucht, den ganzen Haushalt in Schuss zu halten.
[223] Ich wollte die perfekte Mutter sein in allem für meine Kinder.
[224] Ich habe da Unmengen Literatur drüber gelesen und so.
[225] Und das war halt auch einer der Gründe, so dann, nachdem der Kleine da war, dass ich ja als der Kleine knapp ein Jahr alt war, völlig.
[226] ausgebrannt war, den bisher schwersten Schub meiner Hashimoto -Tyure, die das bekommen habe und in jeglicher Hinsicht körperlich und geistig völlig am Ende war, dann ja innerhalb von drei Monaten 30 Kilo zugenommen habe.
[227] Vielleicht auch, um mich selbst irgendwie aus allem irgendwie rauszunehmen, weil es einfach zu viel war.
[228] Also ich wollte all diesen Typen gerecht werden.
[229] Also gerade in Beziehungen und auch mit Kindern tappt man halt ganz schnell, weil bei mir war es eben anders.
[230] Meine Mutter war so diese klassische, meine Mutter war sechs Jahre zu Hause, meine Mutter hat den Haushalt gemacht und hat gekocht und sich darum gekümmert und so.
[231] Und das war mein weibliches Vorbild, was ich aber andererseits überhaupt nicht wollte.
[232] Und ich hatte eben immer ein ganz, ganz enges Verhältnis, bis er gegangen ist zu meinem Vater.
[233] Und ich bin...
[234] Vielleicht auch einfach per se eher so eben der dominante Typ.
[235] Und das konnte ich nicht integrieren miteinander.
[236] Also das hat halt bei mir zu massiven Problemen geführt, dass diese beiden Weltbilder so aufeinander geklatscht sind.
[237] Und ich es nicht geschafft habe, für mich einen Weg zu finden, den schadenfrei gehen zu können.
[238] Also ich habe damals immer gedacht, mein Mann will das alles von mir.
[239] woran wir halt auch zum Teil einfach, glaube ich, auch mit gescheitert sind in unserer Beziehung.
[240] Retrospektiv muss ich sagen, ja, also es sind viel seine Ideen und Vorstellungen auch, dass er das so möchte.
[241] Aber ich habe das halt auch so gelassen und ich habe selber diesen Anspruch für mich angenommen.
[242] Und das hätte ich ja nicht tun müssen.
[243] Ich hätte halt auch sagen können, mache ich nicht.
[244] Schöne Idee, aber nein.
[245] Genau, schöne Idee, aber nein.
[246] Lass uns doch eine Putzfrau engagieren oder was weiß ich.
[247] Und das ist halt ein ganz wichtiger Punkt, an dem glaube ich viele, also viele Frauen, die ich kenne, sind Macherinnen, um das jetzt mal so hier, Powerfrau und diese ganzen Beschreibungen, die es da irgendwie gibt, um da eine Elite an weiblichem Geschlecht zu beschreiben, da können wir irgendwie auch feministisch nochmal drüber diskutieren, sehe ich aber heute nicht als Rahmen, die in ihren Beziehungen auch dieses Powerlevel leben wollen.
[248] Und da aber damit komplett in die Falle tappen.
[249] Weil warum wird denn gesellschaftlich ein Bild aufgebaut von, eine Frau ist wertvoll, wenn sie putzt, kocht, sich um die Kinder kümmert, dabei immer noch richtig gut aussieht und da ist sie auch eine Drecksau im Bett.
[250] Aber bei den Schwiegereltern das liebste Mädchen mit dem besten Zuckerkuchen.
[251] das sorgt ja dafür, dass wir so beschäftigt bleiben und so in Selbstzweifeln sind und sich vor allem ja auch Frauen untereinander so gegenseitig auffressen, wenn du halt nicht so eine tolle Mutter bist und wie kannst du denn arbeiten gehen?
[252] Liebst du deine Kinder nicht?
[253] Habe ich noch nie gehört, dass ein Vater sowas gefragt wurde.
[254] Ich höre aber von Männern, dass sie heute babysitten.
[255] Ich sage, welche Kinder denn?
[256] Na meine.
[257] Was?
[258] Das sind deine Kinder.
[259] Das sind deine Kinder, du Babysitz.
[260] Das ist aber nett von dir.
[261] Und das ist halt ein gesellschaftliches Phänomen, was dafür genutzt wird, uns am Herd zu halten.
[262] Um klein zu halten.
[263] Ja, damit es dir richtig schlecht geht.
[264] Bei dem Gedanken, dass du nicht beim Elternabend da bist oder sowas.
[265] Und so sehe ich das auch in dieser ganzen Diskussion.
[266] Kein Mann, also wenn irgendein Mann, also es gibt ja da ein ganz populäres Beispiel, den ich auch sehr gerne mag.
[267] Moritz Tellmann war lange Zeit der Autor in der Men's Health für der Kolumne Dr. Bizeps.
[268] Moritz ist ein sehr attraktiver Mensch.
[269] Ich kenne ihn jetzt glaube ich schon.
[270] 12 Jahre oder so.
[271] Und Moritz postet natürlich sowohl Bilder von sich im Kittel mit Stethoskop und so weiter, als auch jede Menge Bilder von sich mit freiem Oberkörper, wo er irgendeinen Workout macht und so weiter.
[272] Ich glaube nicht, dass jemals irgendwer Moritz' Kompetenz aufgrund der freien Oberkörperbilder angezweifelt hätte oder hat.
[273] Bei mir ist das tatsächlich aber immer wieder ein Thema.
[274] Also wann immer ich ein Bild poste, was auch nur das kleinste bisschen irgendwie...
[275] ja, ich sage jetzt mal sexy, wobei ich das auch als Wert und Begriff schon fragwürdig finde.
[276] Also warum ist ein Bild, auf dem eine Frau sich einfach wohlfühlt oder so, dann zwangsweise irgendwie gleich sexualisiert?
[277] Aber das ist halt nochmal wieder ganz was anderes.
[278] Also sobald ich irgendwie sowas poste oder halt mich ja dreistet habe, wobei das ja sogar Sinn und Zweck hatte, Bilder im Bikini zu posten, im Eis, muss man da ja auch nochmal dazu sagen, dann wird meine Kompetenz angezweifelt entweder nett gemeint von Leuten, die mir schreiben.
[279] Ja, also ich finde ja Ihren Content sehr, sehr schön, aber finden Sie wirklich, dass dieses flirtive, sexy Gehabe zum Thema Gesundheit passt?
[280] Oder richtig gemein, so wie bei der einzigen richtig, richtig schlechten Bewertung unter meinem Buch, wo halt geschrieben wird.
[281] dass meine Kompetenz als Ärztin hochgradig anzuzweifeln wäre, da ich ja Bikini -Bilder bei Instagram gepostet habe.
[282] Und wo ich einfach denke, einem Mann würde dies niemals passieren.
[283] Weil ein Mann mit einer guten Figur, der halt irgendwie sich beim Kraftsport filmt oder postet oder so weiß ich sofort, ah, harter Typ, toller Typ, gehört dazu, Führungspersönlichkeit, sollte auch irgendwie sportlich aktiv sein und so weiter.
[284] Frau?
[285] Geht nicht.
[286] darf nicht passieren, es darf kein Stückchen Haut zu sehen sein und so weiter, dann ist sofort die berufliche, professionelle Kompetenz in irgendeiner Weise gefährdet.
[287] Und da muss ich einfach für mich sagen, das ist so ähnlich wie dieses, dass ich versucht habe, aus diesem kleinen Familiengefängnis auszubrechen und für mich sage, ich kann beides sein und ich bin eine, ich sage es jetzt einfach mal, das darf man ja auch in Deutschland auch nicht, man darf sich ja nicht selber machen, ich glaube, ich bin eine großartige Mutter und ich glaube, meine Kinder sind super glücklich, dass sie mich haben und ich habe...
[288] Ganz fantastische Kinder.
[289] Und das, obwohl ich Vollzeit berufstätig bin, wirklich viel arbeite.
[290] Nee, ich glaube, weil.
[291] Ich glaube, weil.
[292] Also ja, ich wollte dich da auch null unterbrechen, weil ich kann dem nur zustimmen.
[293] Ich bin fast traurig, dass deine Kinder so viel jünger sind als ich, weil wenn wir im gleichen Alter wären, würde ich beide sofort heiraten wollen vom Fleck weg.
[294] So tolle Jungs.
[295] Und kann dir da definitiv nur zustimmen.
[296] Einen ganz wichtigen Punkt an der Stelle mir gerade gedacht, den ich gerne einbringen möchte und das ist das Thema Misogynie, also verinnerlichter Frauenhass, den gibt es natürlich bei Männern, aber eben auch verinnerlicht bei Frauen.
[297] Also dass Frauen dieses patriarchale System von wie sollen Frauen sein für sich natürlich verinnerlicht haben, weil wir das seit hunderten von Jahren so leben und seit hunderten von Jahren eingetrichtert bekommen, wann ist eine Frau wertvoll und wann ist sie eine gute Frau sozusagen, wann ist sie anzuerkennen.
[298] Und deshalb ganz oft eben auch diese Stutenbissigkeit von Frauen zu Frauen getragen wird.
[299] Anstatt sich mal kurz hinzusetzen und zu denken, okay, hier ist jemand, Mutter, Partnerin, beruflich erfolgreich und auch noch in der medialen Öffentlichkeit.
[300] Und die kämpft sich einen Weg frei, wo ich mich, Hildegard, Brigitte, Manuela, nicht mal so richtig bei uns im Freibad im Bikini irgendwie hintraue.
[301] Obwohl ich viel weniger Scheinwerferlicht auf mir habe, obwohl ich genauso Vorbildfunktionen für zum Beispiel meine Kinder habe oder für mein Umfeld.
[302] Warum mache ich diesen Menschen eigentlich gerade klein?
[303] Was triggert mich da dran?
[304] Ist es Neid vielleicht auch?
[305] Dr. Simone Koch ist in einem Lebensalter.
[306] wo sie einen besseren Körper hat als ich mit 10, 12 Jahren weniger.
[307] Ey, die Frau sieht bombe aus nackt.
[308] Und selbst wenn sie nicht mal ein Bikini an hätte, absolut anzusehen.
[309] Und vielleicht bin ich einfach ein bisschen abgefuckt, weil ich es halt nicht schaffe, die Chips nicht zu essen.
[310] Das kann auch ein Thema sein.
[311] Ganz oft ist es aber...
[312] Redest du gerade über dich?
[313] Ich rede, ich rede.
[314] Nee, ich rede auch über mich. Natürlich bin ich davon auch abgefuckt.
[315] Aber ich würde dich deshalb nie von der Seite blöd anmachen.
[316] weil du Bikini trägst, sondern engagiere dich ja eher noch zu sagen, be naked all around.
[317] Und das ist halt Misogynie, das ist halt ein ganz, ganz großes Thema, wenn Frauen sich dann noch gegenseitig klein machen.
[318] Das sind wie die Frauen, die halt sagen, ja, ich kann nicht mit Frauen.
[319] Also das ist mir, ich bin schon immer lieber in Teams mit Männern und so, weil wir ja auch ...
[320] Also ich zum Beispiel als junges Mädchen hatte total Angst, als so Mädchen wahrgenommen zu werden.
[321] Weil alles, was mit Mädchen identifiziert wurde, war für mich nicht erstrebenswert.
[322] Das war Schwäche, das war irgendwie hinten dran zu sein, das war leise sein und so.
[323] Und ich wollte halt nicht dieses girly girl sein, sondern habe da selber irgendwie so einen Frauenhass entwickelt.
[324] Auf diese sehr weiblichen Frauen.
[325] Einfach in der Angst, dass ich halt damit abgestempelt werde, als weniger wertvoll.
[326] Anstatt mich auf die Seite der weiblichen Frauen.
[327] Frauen zu stellen und zu sagen, Moment mal, wir sind alle Frauen, egal ob dominanter Energie oder nicht, warum wird das abschätzig behandelt?
[328] Ja.
[329] Und wie viel Positives da einfach auch mit einhergehen kann und mitschwingen kann.
[330] Und in dieser ganzen Diskussion, wenn wir uns davon frei machen, also auch Warum?
[331] Und dann habe ich auch mit einer Dame darüber diskutiert und dann hat sie halt gesagt, ja, wenn ich halt mehr Haut zeige oder irgendwas, dann würde das eben auch ablenken von dem guten Content, den ich bringe.
[332] Und wo ich halt denke, warum lenkt das bei einem Mann weniger ab?
[333] Oder warum lenkt uns das überhaupt ab?
[334] Weil also wenn wir zum Beispiel das Volk der Himba nehmen, die laufen immer nackt rum den ganzen Tag.
[335] Und die sind halt auch nicht abgelenkt davon, dass man die nackten Brüste der Frauen da sieht.
[336] Sondern es ist halt einfach eine gesellschaftliche Sexualisierung, die wir da gemacht haben.
[337] Und natürlich ist die Brust der Frau dafür da, um den Mann sexuell anzusprechen und der Po auch.
[338] Aber genauso sind es die Schultern des Mannes.
[339] Und es gibt genauso diese Attribute beim Mann, die sich auch besonders stark ausgebildet haben, um der Frau zu signalisieren, hier ist viel Testosteron.
[340] Was auch so ist übrigens.
[341] Also man kann am Akromialwinkel in etwa...
[342] wie hoch der Testosteronspiegel eines Mannes ist.
[343] Aber das wäre mal ein anderes Thema.
[344] Akkomi, was Winkel?
[345] Wie heißt der genau?
[346] Wo ist der?
[347] Wo sitzt der eigentlich?
[348] Wie muss der aussehen eigentlich nur?
[349] Ich muss gar nicht wissen, wie der heißt.
[350] Okay, nächste Folge dann also wieder.
[351] Woran erkenne ich einen potenten Kerl?
[352] Das ist doch auch eine...
[353] Testosteronspiegel hinkt nicht unbedingt mit Potenz.
[354] Na verdammt, da merkt ihr wieder, ich bin da wissenschaftlich nicht so gut ausgebildet.
[355] Und das ist halt ein ganz großes Thema.
[356] Und zwar gerade auch in den Medien sehr stark repräsentiert die Mail.
[357] Also dass es bei Frauen eben darum geht, dass sie ansprechend aussehen für Männer, dass sie einem Schönheitsideal entsprechen.
[358] Dazu gibt es ja auch viele, viele Studien, die irgendwie belegen, dass schöne Menschen, da gibt es ja weiter geschlechtlich, es leichter haben im Leben, dafür aber auch eher für dümmer gehalten werden.
[359] Also es werden ja so Rückschlüsse gezogen oft.
[360] Aber auch das glaube ich auch weitestgehend nur bei Frauen, oder?
[361] Also das Klischee vom dummen Blondchen?
[362] Das ist es, ja genau.
[363] Also größer ist es auf jeden Fall bei Frauen.
[364] Ich merke es zumindest bei mir, dass ich grundsätzlich so übertrieben schöne Menschen...
[365] erst mal nicht so viel Kompetenz zu sprechen.
[366] Also da habe ich auch internalisiert.
[367] Ich glaube, das ist eher was Persönliches.
[368] Ich weiß es nicht hundertprozentig genau, weil das ist ja nicht so mein Metier.
[369] Aber ich glaube, dass es tatsächlich in Studien so ist, dass die potenziell schon als kompetenter gelten und auch mehr Geld verdienen meistens.
[370] Attraktiver sind, ja.
[371] Das geht bis zu einem Level.
[372] Und dann gibt es dieses ...
[373] Over.
[374] Und dann schlägt es wieder ins Gegenteil über.
[375] Aber dieser Halo -Effekt, den ja, keine Ahnung, berühmtes Beispiel dafür ist ja hier Barack Obama zum Beispiel, der ja den Halo -Effekt ganz krass für sich genutzt hat, weil er irgendwie eine sympathische Ausstrahlung hat und deshalb wurden ihm noch ganz viele andere positive Eigenschaften zugeschrieben.
[376] Und diese ...
[377] Diese Geschichten, diese Male Gaze sozusagen, die bezieht sich dann eben auf die Frau und wie die Frau halt zu wirken hat.
[378] Und leider kommt man mit diesen Argumenten, wäre ich jetzt ein Mann, würdest du das auch feedbacken, häufiger gar nicht so sehr weit.
[379] Ja, leider.
[380] Ich habe da ein ähnliches Beispiel erlebt, da waren wir in der KollegInnenrunde Sport machen.
[381] Und ich habe wirklich sehr attraktive KollegInnen, männlich als auch weiblich.
[382] Und die waren dann da in ihren knappen Sportoutfits, weil vielleicht erinnert ihr euch noch, vor gar nicht allzu langer Zeit war Sommer in Deutschland.
[383] Die vier Tage waren wirklich toll.
[384] Dann haben wir den Park Sport gemacht und danach kam ein Kollege, männlich, Führungskraft seinerseits, zu einer Kollegin weiblich im Azubi -Bereich bei uns.
[385] Und hat ihr gefeedbackt, dass ihr Outfit unprofessionell war beim Sport im Park, morgens um 7 .30 Uhr.
[386] Und die hat sich dann mir anvertraut ein paar Tage später und meinte dann, war eigentlich mein Outfit irgendwie neulich beim Sport, war das irgendwie unprofessionell.
[387] Und ich wusste sofort, welcher Kollege, also dass sie jemand angesprochen hat und welcher das war.
[388] Und meine Antwort ist eine Antwort, die ich rezitiere von meinem Business, von meiner Business -Coachin.
[389] dein Outfit ist nicht das Problem, es sind seine Vergewaltiger -Gedanken.
[390] Ja, und das ist halt was, wo ich mir am liebsten ein T -Shirt von drucken möchte.
[391] Artistic.
[392] Absolut, aber nichts anderes ist es.
[393] Weil der Körper, so wie du das ja gerade ausgeführt hast, ist in erster Linie nicht zur Reproduktion da.
[394] Der signalisiert natürlich Merkmale wie irgendwie genetische, da bist du jetzt wieder stärker dabei und Hormonstatus und sowas.
[395] Aber am Ende ist es auch nicht mein Job, dass du dich wohlfühlst neben mir.
[396] Ja, und vor allem ist es auch mein Job, dass ich mich wohlfühle.
[397] Also wenn es halt heiß ist und so weiter, sollte ich als Frau, also ich fand diese Aktion zwar ein bisschen merkwürdig, aber es war ja diese ganz große Diskussion vor kurzem hier mit der Dame, die sich im Park entkleidet hat und was dann zu einer Polizeianzeige führte und so weiter, wonach es ja diese Sternfahrt -Rad -Tour gab, wo die Männer alle im Bikini -Oberteil gefahren sind und die Frauen oben ohne.
[398] Ich finde es einfach eine super witzige, coole Aktion an sich.
[399] Und das sollte aber genau der Punkt sein, wenn ich als Frau, wenn mir genauso heiß ist wie dem Kerl neben mir, warum darf ich nicht genauso für mich angenehm und für mich wohlbefindend machen, wie der Typ neben mir auch.
[400] Also das ist halt für mich eher der Punkt.
[401] Und auch mit diesem für Männer schön machen.
[402] Ich glaube, dass ganz viele Frauen sich für sich schön machen.
[403] Also dass man sich halt eben auch einfach für sich gut fühlen möchte.
[404] Definitiv.
[405] Weißt du, wer meine, wenn ich ein hübsches Selfie von mir hochlade, wer sich das am Tag am häufigsten anschaut?
[406] Ich selber.
[407] Ich gucke 50 Mal am Tag auf dieses Foto von mir und denke mir, doch.
[408] Doch, gerade an Tagen, wo man sich nicht so geil fühlt, holt man diese Bilder nochmal raus und denkt sich, ja doch, das ist schon ansehnlich, was da so abgebildet ist.
[409] Und da geht es mir überhaupt nicht darum, welcher Typ da...
[410] irgendwas kommentiert oder irgendwas dazu schreibt.
[411] Sondern ich fühle das nochmal.
[412] Ich habe aktuell gerade wieder eine Phase, wo ich echt im Training super gut drin bin.
[413] Ich habe ja gerade das Buch über Abnehmen bei Hashimoto geschrieben und probiere selber das Programm.
[414] Ich probiere ja immer meine eigenen Programme, bin da super gut drin, es funktioniert super und ich fühle mich mit mir gerade mega wohl.
[415] Und ich probiere halt und das führt bei mir immer dazu, dass ich mir dann halt auch neue Kleidung kaufe, weil ich einfach das schön finde, wie ich dann in der Kleidung aussehe und ich gucke mich dann im Spiegel damit an und natürlich trage ich die halt dann auch gern spazieren.
[416] Aber das mache ich halt nicht für irgendwen anders, sondern für mich, weil ich das mit mir schön finde.
[417] Und es ist tatsächlich ein großes Thema, was eine Freundin von mir auch gerade so für Sicherheit entdeckt hat, wie wichtig das auch ist, dass man sich in sich wohlfühlt, also dass man das mit sich macht, was man selber toll findet und nicht, was vielleicht irgendwer von außen meint, was irgendwie gut ist.
[418] Und ja, und ich finde halt, da sollte es dann halt auch völlig irrelevant sein, was in der jeweiligen Branche oder so vielleicht von einem erwartet wird, sondern das, was am Ende bei rauskommt.
[419] Klar muss man sich bestimmen.
[420] Gegebenheiten unterwerfen.
[421] Aber selbst wenn ich jetzt hier jeden Morgen irgendwie in, weiß ich nicht, Doc Martens mit Netzstrumpfhose und schwarzem Mini auftauchen würde, würde das an dem Inhalt meines Gehirns gar nichts ändern.
[422] Also insofern finde ich, sollte das dann halt eigentlich auch kein Thema sein und nicht thematisiert werden, ob ich dann mehr oder weniger kompetent als Ärztin wäre, weil es würde an meiner Persönlichkeit und an meinem Wissen absolut nichts ändern.
[423] Allerdings hatte ich nie das Bedürfnis, solche Sachen zu tragen.
[424] Schade eigentlich.
[425] Ich finde die Vorstellung ganz schön.
[426] Ich glaube, dass das auch was mit unserer Konsumgesellschaft zu tun hat.
[427] Das ist jetzt aber wirklich nur eine Meinung von mir.
[428] Denn wir sind ja darauf, also es gibt so neue Studien, die Generation Goldfisch, hast du davon schon gehört?
[429] Dass die Generation Z eine Aufmerksamkeitsgabe von neun Sekunden hat.
[430] Das sind also diese Videos, diese kurzen, die ungefähr so lange laufen.
[431] Wir können sich halt nicht länger konzentrieren.
[432] Das heißt, alles ist sehr verkürzt, alles muss sehr effizient, sehr verschnellt werden.
[433] Und wenn du da in Netzstrumpfhose und Minirock auftauchst und du bist aber ja trotzdem Dr. Simone Koch, dann dauert das zu lange, dich kennenzulernen.
[434] Ich habe die Zeit gar nicht, mich so sehr mit dir und deinem Content auseinanderzusetzen.
[435] Und vielleicht ja auch Missy, die dir dann schreibt, warum hast du denn Bikini -Bilder online?
[436] Die hatte die Zeit vielleicht auch nicht, sich so richtig mit dir auseinanderzusetzen, sondern sie hat halt gesehen, tüten, unprofessionell.
[437] Das ist dann halt genau die Schlussfolgerung, die da gezogen wird.
[438] Schade, aber da darf sich eben auch jeder fragen, inwieweit wir der Konsumgesellschaft, ja, ich kaufe ja nicht so viel ein und ich esse bio und ich lebe nachhaltig und so, ja, aber vielleicht...
[439] bist du sozialkonsumistisch und bist da einfach ein bisschen schnell dabei auch zu verurteilen und wir nehmen uns die Zeit, nicht die Leute kennenzulernen.
[440] Ja, das ist vielleicht was, wo ich einfach auch den Einblick für mich nicht drin habe, weil das für mich halt, also für mich kann es ja fast nicht lang genug sein, was so Content angeht und so.
[441] Und ich bin ja auch zum Beispiel, also ich habe auf deinen Anraten und auch von anderen Freunden, die immer versucht, mich mit TikTok auseinanderzusetzen, macht mich wahnsinnig, überfordert mein Gehirn total.
[442] Also diese Kurzclips und so.
[443] Das führt bei mir innerhalb von einer Minute irgendwie zum Error.
[444] Ich kann mir das nicht angucken und ich will das auch nicht machen.
[445] Also ich will halt auch an diese Art der Informationsvermittlung nicht einsteigen.
[446] Das bin nicht ich.
[447] Das ist für mich völlig unauthentisch.
[448] Also was man halt kurz vermitteln kann in einem kurzen Ding gerne.
[449] Aber nur noch, das ist halt überhaupt nicht mein Ding.
[450] Und nun bin ich ja auch schon ein bisschen älter, vielleicht liegt es daran.
[451] Ja, ja, total.
[452] Aber vielleicht nochmal kurz zurück zum Thema Weiblichkeit und Beruf oder Karriere oder Professionalität.
[453] Es gibt so einen schönen Test, der, glaube ich, bei allen Erstsemestern in Harvard, also ich glaube Harvard, vielleicht auch Stanford, irgendwie.
[454] Krasse Universität auf jeden Fall.
[455] Eine tolle Uni.
[456] Und die Erstsemesterstudenten im Wirtschaftsbereich dort kriegen immer zwei Lebensläufe vorgelegt.
[457] Dieser Lebenslauf ist eigentlich von einer Frau, Sally.
[458] Krasse Alte, um es kurz zu fassen.
[459] Mega Karriere gemacht, Führungskraft durchgestartet.
[460] Und dann gibt es exakt denselben Lebenslauf nochmal, aber für Harry.
[461] Also für einen Kerl.
[462] Aber inhaltlich genau dasselbe.
[463] Und dann müssen die Studenten einschätzen, wie sie die Karriereperspektive für die beiden sehen.
[464] Und die wird tatsächlich identisch eingeschätzt.
[465] Also sie glauben sowohl, dass Sally super erfolgreich sein wird weiterhin als auch Harry.
[466] Und dann werden die Studierenden gefragt, wie sie denn die Sympathie einschätzen.
[467] Und was glaubst du denn, Simone, wie die Sympathie eingeschätzt ist?
[468] Kann ich mir schon vorstellen.
[469] Sally ist eine Bitch, ist aggressiv, arrogant, nervig, zickig.
[470] Und Harry ist charming, durchsetzungsfähig.
[471] sympathisch, so, charismatisch.
[472] Das wäre meine Vermutung.
[473] Ja, ziemlich genau das.
[474] Ja, wir haben das vorher auch nie abgesprochen, hat Simone vorher schon gefragt, sie kannte das noch nicht, genau.
[475] Und das stimmt auch ganz genau so.
[476] Und hier kommt eben eine ganz große Problematik rein, die ich auch von mir kenne.
[477] Ich habe mit 22 angefangen im Finanzwesen zu arbeiten, bin hauptberuflich selbstständig seit fünf Jahren, also 25, und habe auch doll versucht, einem männlichen Ideal nachzueifern.
[478] Ich wollte möglichst wenig als weiblich gelesen sein, einfach auch, weil ich ja diese ganzen männlich zugeschriebenen Attribute für mich irgendwie nutzen wollte, aber sie ja nicht so ganz haben will.
[479] Denn ein ambitionierter Mann ist genau, was du beschreibst, ist halt ein krasser Typ, der ist stark, der geht voran.
[480] Das ist eher positiv konnotiert, zumindest auch in meinem Sozialraum.
[481] Eine ambitionierte Frau, da geht oft einher, Lange Abende allein, kein gutes Beziehungsnetzwerk.
[482] Also das steht einfach konträr dazu, was ja eigentlich weibliche Rolle ist, nämlich nähren und sich kümmern und für andere da sein und so.
[483] Und die ist ja dann nur für sich da und das ist ja irgendwie unangenehm.
[484] Das heißt, der erste Schritt, den wir hier machen dürfen, ist einfach mal für uns unsere internalisierten, also verinnerlichten Geschlechterrollen mal einmal zu rekapitulieren und mal zu gucken, okay, was...
[485] glaube ich denn eigentlich, was typisch Mann und was typisch Frau ist.
[486] Und da kann ich zum Beispiel sagen, ich habe in meinem Vorbilderkatalog, meine Mutti, habe ich ja schon eingangs erzählt, die ist dann auch nicht so ganz typisch unterwegs, Papa hat zu Hause das Bad geputzt.
[487] In Regelmäßigkeit.
[488] Und Mutti war selbstständig 20 Jahre lang und hat auch das Geld verwaltet bei uns zu Hause.
[489] Und Überraschung, ich bin selbstständig und wer putzt bei uns zu Hause das Bad?
[490] Und gar nicht in einem, ich will selbstständig sein und du musst das Bad putzen so, sondern natürlich in einem offenen Kontext von, ja, ich arbeite viel und lange und dann soll ich eben nicht noch, wenn ich nach Hause komme, mich irgendwie mit solchen Dingen beschäftigen, wenn er früher zu Hause ist und dafür übernehme ich andere Tätigkeiten.
[491] Das ist nochmal ein anderes Feld zum Thema Beziehungsführung, aber ja, surprise, surprise, so sieht es bei mir aus.
[492] Würdest du sagen, du hast Rollenbilder übernommen?
[493] Ja, also bei mir war es halt wirklich klassisches Rahmenbild.
[494] Mein Vater war nie da.
[495] Also ich hatte so einen typischen abwesenden Vater, der wirklich sechs Tage die Woche gearbeitet hat und immer erst nach Hause kam, kurz bevor wir ins Bett mussten.
[496] Und dann gab es halt noch ein Küsschen und dann ging es ab ins Bett.
[497] Und den einen Tag hat er sich halt ein bisschen gekümmert und im Urlaub musste er sich erholen.
[498] Ich war aber, also ich habe meinen Vater vor allem als kleines Kind sehr bewundert und sehr zu ihm aufgeschaut und ich glaube, mich mit ihm auch sehr identifiziert.
[499] Und ich glaube, es ist schon so ein bisschen, dass ich halt gerne ein bisschen werden wollte wie er und viel von seinen für mich positiven Eigenschaften wie Ehrgeiz und Durchsetzungsfähigkeit und auch einfach, also mein Vater war schon immer in Führungspositionen, also solange ich lebe und war da.
[500] Da auch, also später ist er dazu übergegangen, das zu unterrichten, also andere Menschen dazu auszubilden, gute Führungspersönlichkeiten zu werden und da auch sehr, sehr erfolgreich.
[501] Und das ist was, was ich immer als erstrebenswert angesehen habe, auch die Art, wie er das gemacht hat.
[502] Weil er hatte das eigentlich, also später hat er sich natürlich auch sehr viel wissenschaftlich und sonst damit auseinandergesetzt, aber erstmal hatte er das eigentlich nicht gelernt.
[503] Also das war was, was ihm...
[504] so ein bisschen gegeben war und das fand ich sehr bewundernswert.
[505] Meine Mutter war, wie gesagt, eher so die typische Hausfrau und hat auch später nie, also selbst als mein Vater dann weg war, hat meine Mutter nie mehr als halbtags gearbeitet.
[506] obwohl sie, was ich erst so später so mitgekriegt habe, ihren Job, glaube ich, immer hervorragend gemacht hat und später, bevor sie dann nachher in Rente gegangen ist, auch für ihren Job extrem gut verdient hat und tatsächlich da auch, glaube ich, ganz gut hätte aufsteigen können.
[507] Aber das war für sie überhaupt kein Ziel.
[508] Also es hat sie nicht interessiert.
[509] Und meine Mutter sagt es über sich selber, ihr Ehrgeizlevel sei null.
[510] Und insofern habe ich da ein ganz anderes Rollenbild bekommen.
[511] Und es ist jetzt auch in ihrer zweiten Ehe, dass es tatsächlich einfach so ist, dass meine Mutter dieses sehr typisch weibliche Lebt.
[512] Sie kümmert sich, sie ist die perfekte Gastgeberin, sie hat einfach immer für jeden ein offenes Ohr, ist da sehr näherin.
[513] Meine Mutter ist ganz, ganz liebevoll.
[514] Also wo ich halt auch immer gesagt habe, wenn ich das halt mal so...
[515] sein könnte, das hätte ich mir auch immer gewünscht.
[516] Ich empfinde mich selber leider als überhaupt nicht so.
[517] Also ich bin auch eine dieser Frauen gewesen, die immer gesagt hat, ich kann nicht so gut mit Frauen, aber eher, weil ich immer Angst hatte, dass ich die Frau bin, die die anderen alle nicht mögen.
[518] Und das halt auch in meiner Jugend und so so erlebt habe, dass Frauen zickeln und Frauen klicken, dass die mich einfach alle nicht mochten.
[519] Also ich war immer irgendwie zu viel.
[520] zu gut in der Schule, zu viel interessiert an Dingen, die alle anderen irgendwie nicht interessiert haben und vielleicht auch zu laut, zu ehrlich.
[521] Also ganz viel auch zu ehrlich.
[522] Ich bin ja extrem ehrlich und es ist halt auch was, was mir viel reflektiert wurde, dass das schwierig wäre.
[523] Und ich habe es heute...
[524] Schwierigkeiten mit Frauen, also schätze deswegen auch jede Frauenfreundschaft so sehr, weil ich immer noch immer Angst davor habe, dass Frauen mich eher nicht mögen.
[525] Und bei Männern ist das Problem, dass ich da eher Angst habe, dass sie mich halt nicht mögen um Simone Willen, sondern dass sie mich mögen aufgrund anderer Dinge wie meiner körperlichen, weiblichen Attribute, was auch kein schönes Gefühl ist.
[526] Und warum ich mich dann irgendwie für mich ganz anders entwickelt habe, kann ich gar nicht sagen.
[527] Ich habe mir, glaube ich, weibliche Vorbilder dann sehr schnell andersweitig gesucht.
[528] Also Frauen, die ich halt einfach, also zum Beispiel Marie Curie ist für mich immer schon, also ich werde auch, es gibt ja immer dieses Spiel, wen würdest du gerne mal treffen und wenn du die Wahl hättest und so, da habe ich schon ganz früh immer gesagt, ich würde gerne mal Marie Curie sprechen, weil die halt schon in einer Zeit als einfach Frauen.
[529] noch in wissenschaftlichen Berufen überhaupt nicht anerkannt waren und so, sich komplett durchgesetzt hat, bis hin eben zum Nobelpreis und ja, einfach da fantastische Leistungen vollbracht hat.
[530] Das war eins so meiner ganz, ganz großen Vorbilder.
[531] Und ich war eben schon sehr früh, dass ich gesagt habe, ich will Wissenschaftlerin werden.
[532] Ich will auf der ganzen Serie irgendwie was reißen und will da was voranbringen.
[533] Und habe mir dann eben Vorbilder gesucht, die mit meinem Familienumfeld nichts zu tun hatten.
[534] Aber was wir ja vorhin schon hatten, dazu geführt hat, dass diese beiden verschiedenen Welten in mir später so aufeinander geklatscht sind, dass es mit...
[535] Ganz, ganz wesentlich.
[536] Und deswegen finde ich diese Folge halt auch so wichtig, weil es für mich ein ganz wesentlicher Faktor war, warum ich so krank geworden bin.
[537] Also weil ich diese verschiedenen Weltbilder und diese Anforderungen, die ich gefühlt der Gesellschaft an, also die ich von der Gesellschaft an mich gefühlt habe, die ich mir am Ende selber gemacht habe, aber die ich für mich dachte, dass die ja von außen kommen, dass ich die irgendwann nicht mehr erfüllen konnte.
[538] Und dass mich total...
[539] aufgebraucht hat.
[540] Und da wäre ein weiteres Und wichtiges Thema ist halt eben der Mental Load, dass Frauen dazu neigen, in diesem Ganzen dann auch noch die gesamte Verantwortung zu übernehmen.
[541] Also nicht nur.
[542] Es wird ja auch von ihnen erwartet.
[543] Also nicht Frauen neigen dazu.
[544] Es ist ja nicht so, dass wir sagen, hey, ich habe total Lust, mich wirklich um alles zu kümmern.
[545] Also auch um, je mehr dazu kommt in Beziehungen ja vor allem, kommt ja dann der Fall, ich kümmere mich darum, was du anhast und was ich anhabe, dass die Wäsche gewaschen ist, dass eingekauft ist, dass gekocht ist, dass die Kinder was zum Anziehen haben, dass die Kinderwäsche gewaschen ist.
[546] dass die Kindergarten, Schulveranstaltungen, was auch immer, dass wir da natürlich nicht nur beteiligt sind, sondern auch gut beteiligt sind, dass die Kinder pünktlich beim Sport oder bei anderen Veranstaltungen sind, wieder abgeholt werden, dass natürlich unsere Beziehung gut läuft, wie es dir geht, wie es mir geht, wie es deiner Mutter geht, wie es meiner Mutter geht, wie wir da zusammen...
[547] Mutti hat Geburtstag, wer kauft das Geschenk.
[548] Also es ist in vielen Beziehungen, die ich sehe, völlig normal, dass die Frau sich darum kümmert.
[549] Ja, das war bei uns auch so, wenn etwas untergegangen ist, was oft der Fall war, weil wir ja beide voll berufstätig waren, so für der Schule und so.
[550] Es war immer ich.
[551] schuld.
[552] Es war überhaupt keine Frage, wer trägt jetzt Schuld daran, dass wir den Elternabend vergessen haben oder so.
[553] Es war ganz klar, ich habe Schuld daran.
[554] Und wurde auch von meinem Mann ganz klar in diese Richtung kommuniziert.
[555] Und glaube ich auch, das ist in den meisten Beziehungen so.
[556] Der überwiegende Anteil und...
[557] Not every man. Das ist halt ganz, ganz wichtig.
[558] Ich meine, dein Freund putzt das Bad.
[559] Und meiner Meinung nach muss man das nicht dazu sagen.
[560] Weil wenn hier ein Mann zuhört, der sich gerade fürchterlich aufregt darüber, dann bist du wahrscheinlich betroffen.
[561] Weil die Männer, die ich kenne, die davon hören, die eben nicht solche Männer sind, fühlen sich gar nicht davon angesprochen.
[562] Warum sollten sie auch?
[563] Genau, warum sollte sich angesprochen fühlen davon, dass es schlechte Kerle gibt, wenn du kein schlechter Kerl bist?
[564] Insofern, wer sich hier angesprochen fühlt, darf sich sehr gerne mal selbst reflektieren.
[565] Das ist sowieso immer meine Empfehlung, auch wenn ich Frauen sehe, die nackig sind und ich denke mir, du...
[566] Schlechte Frau.
[567] Ich wollte ein anderes Wort sagen, aber ich weiß nicht, ob das erlaubt ist.
[568] Dann frage ich mich doch bitte zuerst mal, hätte ich vielleicht auch gerne noch so einen straffen Arsch mit 40?
[569] Oder hätte ich vielleicht auch gerne 3000 Likes auf ein Foto von mir in einem weißen Oberhemd in schwarz -weiß?
[570] Vielleicht bist du einfach nur neidisch, vielleicht hast du es dir selber nie erlaubt, vielleicht steht für dich selber da Scham drauf und du hältst es nicht aus, wenn andere sich schön finden, weil du dich selber so wenig schön findest.
[571] Was auch immer Gründe dafür sind, aber wenn es in uns triggert.
[572] hat es mit uns zu tun und selten mit dem anderen.
[573] Das ist auch was, wo ich in dem Zusammenhang, also ich, wenn Frauen sehr erfolgreich und dominant sind, neige ich auch dazu, die immer als erstes erstmal als zickig und anstrengend abzustufen.
[574] Und das ist was, was ich aber inzwischen, also wo ich mit 20 das noch so gelassen hätte, wo ich aber schon sehr früh, also schon in den 20ern für mich gelernt habe, einen Schritt zurückzutreten und zu sagen, Simone, du siehst dich hier selbst, das sind Eigenschaften, die du an dir eigentlich nicht so magst.
[575] Ähm...
[576] vielleicht könnte das deine beste Freundin werden.
[577] Und lernen sie doch erst mal kennen.
[578] Und in ganz vielen Fällen ist das tatsächlich auch so.
[579] Und ich habe es auch viel mit Patienten, dass ich, wenn ich im Erstgespräch denke, oh, anstrengend, dass ich da auch für mich inzwischen sehr gut zurückgehen kann und sagen kann, lass erst mal Zeit.
[580] Und viele davon sind dann über einen langen Zeitraum halt ganz treue Patienten, also die sehr lange bei mir sind und mit denen ich ein super tolles Verhältnis aufbaue.
[581] Und das ist halt auch dieses, ja, der erste Eindruck ist wichtig, aber der erste Eindruck kann uns auch sehr, sehr stark in die Irre führen.
[582] Vor allem, wenn wir heteronormativ aufgewachsen sind, also in diesem klaren Verständnis von was ist Frau, was ist Mann, was ist also auch sympathisch bei Frau oder nicht und was ist sympathisch bei Mann oder nicht.
[583] Jetzt sind wir hier noch gar nicht darauf eingegangen, dass es natürlich viel mehr Geschlechter gibt als zwei und auch nicht binär oder alle Realitäten.
[584] Und die passen ja dann auch gar nicht rein in dieses Spektrum.
[585] Ja, genau.
[586] Das heißt, was müssen wir denn da machen, Simon?
[587] Müssen wir die kennenlernen?
[588] Müssen wir die menschlich kennenlernen und gucken, was die für Eigenschaften haben?
[589] Ach, wie anstrengend.
[590] Ja, gibt es ja kein Tutorial für irgendwie ein 15 -Sekunden -Video.
[591] Das ist es ja am Ende auch.
[592] Total Lust zum Schluss der Folge noch so ein bisschen Fact -Spitting zu betreiben, weil ich auf Themen gestoßen bin in meinen Recherchen und Lesungen, die ich wirklich bewegend fand.
[593] Eine davon ist die Häuptling -Studie.
[594] Kennst du die?
[595] Hast du davon gehört?
[596] Kann sein, aber wenn du es mir darlegst, kann ich vielleicht sagen, kenne ich oder kenne ich nicht.
[597] Ich erzähle dazu eine kleine Anekdote.
[598] Ich saß in der Führungskräfte -Ausbildung als einzige Frau.
[599] Und der Ausbilder, männlich, kam rein und sagt, Jungs, ich weiß jetzt, was der Grund ist, warum es keine weiblichen Führungskräfte gibt.
[600] Ich sitze in dieser Ausbildung übrigens, bevor ich es nur noch mal gesagt habe.
[601] Und ja, was denn, sagen die Jungs so?
[602] Und er sagt, ja, weil es gibt kein weibliches Wort für Häuptling.
[603] Heute ärgere ich mich ein bisschen darüber, dass ich diese Ausbildung nicht verlassen habe.
[604] Aber ich dachte einfach, nee, das gebe ich euch jetzt nicht, dachte ich so.
[605] Und habe einfach nur, ich glaube, ich habe ihn danach auch darauf angesprochen.
[606] Ziemlich sicher.
[607] Egal.
[608] Häuptlingsstudie.
[609] Es kam heraus, dass bei Anthropologischen, ist das Anthropologisch, wenn die die Erde da und dann finden die da Mumien und so?
[610] Ja, Anthropologisch.
[611] Sehr schön.
[612] Dass sie ganz oft einfach davon ausgegangen sind.
[613] dass wenn dort jemand begraben wurde mit viel Schmuck und Beigaben, genau, dass das ein Mann ist.
[614] Das war auch bei den Wikingern so, dass man immer davon ausgeprägt hat, wenn da Waffen liegen und so, dass es ein Mann ist.
[615] Und inzwischen hat man festgestellt, indem man die mal ein bisschen genauer untersucht hat, dass ein ganzer Teil davon tatsächlich Frauen waren.
[616] Ja, natürlich.
[617] Und zwar ziemlich häufig.
[618] Natürlich auch kämpfen mussten, weil wenn klassisch Männer unterwegs waren, um neue Ländereien zu erobern, um irgendwie zu jagen, was auch immer.
[619] Und die Frauen sind beim Stamm geblieben, bei der Grundfamilie geblieben.
[620] Die mussten sich natürlich verteidigen können, weil da konnten ja auch andere rumkommen.
[621] Und diese Häuptling -Theorie, das war was, was ich ganz krass fand, woraufhin ja viele, viele, viele Funde nochmal untersucht wurden.
[622] Und dann festgestellt wurde, oh, das ist eine Frau, das ist eine Frau, das ist eine Frau, verdammt.
[623] Also, es gibt vielleicht kein Wort, obwohl ich Häuptlingen ganz süß finde.
[624] Aber es gibt sie auf jeden Fall.
[625] Und ich habe vergessen, wie das Buch heißt.
[626] Und das hat mir auch meine Coachin empfohlen.
[627] Es gibt ein Buch dazu, in dem belegt ist, wie sehr Frauen auch einfach nicht bedacht sind.
[628] Also aus der Wissenschaft kennst du ja ganz sicher, dass ganz, ganz viele Krankheitsbilder und sowas alles einfach gar nicht für Frauen erforscht wurden oder bestimmte Dinge gar nicht für Frauen erforscht wurden, sondern einfach davon ausgegangen wird, die Frau ist der kleinere Mann.
[629] Genau.
[630] In Studienlagen und in Untersuchungen.
[631] Simone sucht gerade ganz wild.
[632] Unsichtbare Frauen heißt es.
[633] Unsichtbare Frauen, sehr schön, genau.
[634] Und dass Frauen auch.
[635] viel, viel häufiger bei Verkehrsunfällen sterben, weil der Dummy, mit dem der Sicherheitsgrot getestet wird, 80 Kilo und 1 ,85 groß ist.
[636] Hatten wir in unserem letzten ganz gerade aktuelles Beispiel, dass vergessen wurde bei den Covid -19 -Studien, also bei den Impfstoffstudien, nach Problemen im Zyklus zu fragen.
[637] Es wurde einfach vergessen.
[638] Die Hälfte der Menschheit sind Frauen.
[639] Hallo, wir haben...
[640] Ich habe seit sieben Wochen keinen Zyklus gehabt nach der zweiten Impfung.
[641] Also ich bin da absolut Was halt fast normal ist.
[642] 41 % Zyklusprobleme hat man mal vergessen.
[643] Hat man vergessen, nachzufragen.
[644] Wo man einfach denkt in der heutigen Zeit, wie konnte das passieren?
[645] Wahrscheinlich, weil in dieser Wissenschaftlergruppe nur Männer sitzen.
[646] Und auch eine sehr schöne Geschichte.
[647] Oder halt Frauen, die sich nicht als Frauen sehen wollen.
[648] Und dann sind wir wieder beim heutigen Thema.
[649] Genau, und da will man ja nicht überliebt werden.
[650] sprechen.
[651] Genau.
[652] Das ist ja peinlich.
[653] Das ist auch eklig, wenn das da so blutet und so.
[654] Das ist nicht schön.
[655] Eine sehr schöne Geschichte finde ich auch.
[656] Die Geschichte von und ich verbinde nicht gut mit Namen.
[657] Da fliegt eine Frau ins All.
[658] Hast du das gelesen in dem Unsichtbar -Weiblich -Buch?
[659] Ich habe es noch nicht gelesen.
[660] Ich habe es nur gekauft.
[661] So geht es mir auch.
[662] Ich habe auch noch fünf, sechs Bücher, die ich nur gekauft habe.
[663] Ich weiß nicht mehr genau, wohin, wo, wie, die Namen.
[664] Googelt das einfach, wenn ihr das spannend findet.
[665] Aber folgende Situation.
[666] Irgendwie drei Typen, eine Frau sollen hochgeschickt werden ins Weltall.
[667] Geht um so ein 3 -7 -Tages -Trip.
[668] Also so nicht super lange, 3 -7 Tage.
[669] Und an alles wird gedacht.
[670] Wenn du jemanden ins All schickst, die müssen ja alle Untersuchungen, Fitness -Tests, Psyche, alles Mögliche müssen die da mitmachen.
[671] Und dann bei der einen Frau war das Wissenschaftlerteam dann unsicher, ob sie ihre Tage kriegt oder so.
[672] Und die hat für diese siebentägige, ich glaube siebentägige Weltraumreise, haben die ihr einfach 100 Tampons mitgegeben.
[673] Sicher ist sicher.
[674] Wissenschaftler, die eine Rakete bauen können, eine Rakete, die auch noch ins Weltall fliegt, eine Rakete, die Menschen befördert, die das berechnen können, die die Fähigkeiten haben, wissen nicht, wie der weibliche Zyklus funktioniert?
[675] Traurig, traurig, traurig.
[676] 100 Tampons.
[677] Falls hier Männer zuhören und sich denken, wie ist denn das so genau mit dem Zyklus?
[678] 100 Tampons brauchen wir vielleicht.
[679] Also ich brauche die so im Jahr, würde ich sagen.
[680] Ja, wahrscheinlich.
[681] Also ich brauche überhaupt keine Tampons, ich benutze ja eine Manscap, aber anderes Thema.
[682] Anderes Thema vielleicht auch, nehme ich mal gleich mit in die Themenliste auf.
[683] Also da definitiv Buchempfehlungen, ohne es gelesen zu haben, aber einfach.
[684] Ich habe es schon gekauft, ich werde es lesen.
[685] Wir machen dann noch mal eine Folge.
[686] Absolut, einfach um das Bewusstsein dahingehend zu stärken und sich da auch einfach diesen Scheiß auch nicht zu geben mit, es gibt keinen weiblichen Häuptling.
[687] Doch!
[688] Doch, verdammt, gibt es.
[689] Und auch Frauen müssen so, Männer müssen so, die ganzen Geschlechter, die dazwischen sind.
[690] Ich bin ziemlich sicher, dass es wahrscheinlich auch, wenn man sich das anguckt, bei den Stämmen, dass sie wahrscheinlich Wörter dafür hatten.
[691] Nur wir haben kein Wort.
[692] Der weiße Mann hat kein Wort dafür.
[693] Ich habe vor kurzem einfach so eine Krimiserie geguckt und da ging es halt um die Apachen, um die Apache.
[694] Und da haben halt dann auch Weiße diese Philosophie mit übernommen und haben dann quasi den Glauben mit übernommen und haben dann aber im Namen dieses Glaubens Verbrechen begangen.
[695] Und dann hat halt der echte Apache dann gesagt, wenn ihr euch wirklich damit beschäftigt hättet, dann wüsstet ihr, dass das Wort Apache bedeutet der Feind.
[696] Und halt ein Wort ist, was die Weißen gemacht haben.
[697] Und die Apachen selber nennen sich die Däne, das heißt das Volk.
[698] Und genauso bin ich halt relativ sicher, dass die mit Sicherheit auch ein Wort für Häuptling hatten, der weiblich ist.
[699] Weil es gab halt auch in diesen Völkern ganz oft weibliche Stammes.
[700] Vorsteherinnen.
[701] Und insofern bin ich ziemlich sicher, dass es, wenn man da reinguckt, genauso wie es ja durchaus auch in unseren, es gibt ja auch das Wort Königin, genauso wie es das Wort König gibt.
[702] Und es gibt das Wort Kaiserin und so weiter.
[703] Und es gab Kaiserinnen und es gab Königinnen und genauso gab es halt auch.
[704] Häuptlingen nennen.
[705] Genau.
[706] Definitiv.
[707] Und auf dem Thema ist natürlich viel Energie, vor allem durch Betroffene.
[708] Also wir sind ja jetzt beide weiblich und damit betroffen.
[709] Ich habe das Wort immunsupprimiert gelernt.
[710] Wir sind einfach geschlechtssupprimiert, gesellschaftlich.
[711] Wir sind weiblich und sehen uns auch als weiblich.
[712] Das ist ja auch was, was du vorhin schon gesagt hast, was einfach auch nochmal ein Thema wäre, was halt genauso okay ist in alle Richtungen.
[713] was isst man und wenn ja, wie viel?
[714] Was bist du und wenn ja, wie viel her?
[715] Und mir war das oder uns war das einfach nur auch mal wichtig, über das mal anzuregen, das mal anzustoßen, Weiblichkeit und Beruf.
[716] Ich merke das bei mir auch in meinem Instagram -Account.
[717] Jetzt bin ich aber auch noch weiblich mehrgewichtig, wie der politisch korrekte Begriff gerade für übergewichtig oder fett ist.
[718] Und da ist natürlich, ich habe da auch voll kein Ding mit, also nenn mich gern fett, ich habe einen Spiegel zu Hause, I know how I look.
[719] So sieht Reflektion aus übrigens.
[720] Total.
[721] Und dass natürlich da dann nochmal mehr darum geht, darf man sich denn eigentlich, wenn man fett ist, sexy zeigen, weil das will ja keiner sehen.
[722] Und ich kann euch sagen, Leute, das wollen eine ganze Menge Leute sehen.
[723] Aber eben gesellschaftlich wieder, gerade im Sommer auch das Thema, wie darf man sich da eigentlich zeigen und dürfen die Klamotten eng oder locker oder kurz auf jeden Fall sein.
[724] Und da geht es ja dann auch wieder um die Male Gaze, weil attraktiv ist die klassisch schlanke, normal mittelgroße Frau.
[725] Und was von diesem Bild abweicht, ist ja dann auch eben nicht schön.
[726] Und da kann ich dann immer nur sagen, herzlich willkommen.
[727] Ich bin nicht auf dieser Welt, um schön gefunden zu werden.
[728] Mein Aussehen ist vermutlich das am wenigsten Interessante an mir.
[729] Immer noch ziemlich spannend, aber Charakter, Persönlichkeit, Wissensaneignung, das sind Dinge.
[730] Die sind deutlich, deutlich spannender als mein Aussehen und trotzdem wird einfach überall immer nur das Aussehen diskutiert.
[731] Ja, aber auch da wieder eben bei Frauen, da gibt es ja ganz viel, gibt es ja diese echt super witzigen Videos, wo halt Sportlerinnen und so zu ihrem Outfit und ihrer Frisur und so befragt werden und wo sie dann die gleichen Fragen Männern gestellt haben und wo die völlig irritiert werden.
[732] Hey, tolle Frisur heute.
[733] Hä?
[734] Was willst du denn?
[735] So Profifußballer oder so.
[736] Und Frauen werden halt genau diese Fragen gestellt.
[737] und es ist so egal.
[738] Und auch da wieder...
[739] Und es wichtig ist, dass man sich selber damit wohlfühlt.
[740] Und das finde ich halt eben auch mit Klamotten und so.
[741] Wenn jemand sich in einem weiten Kleid gut fühlt, toll.
[742] Und wenn jemand sich in einem engen Kleid wohl fühlt, toll.
[743] Und das sollte nicht der Gesellschaft zustehen, entscheiden zu dürfen, ob derjenige sich darin zeigen darf oder nicht.
[744] Nee, und ich glaube halt, dass es ganz viel damit zu tun hat, dass Frauen auch hier mitbekommen, du darfst dich nicht gut finden, wie du bist.
[745] Weil du musst dich so gut finden, wie ich dich will.
[746] Und ich ist hier an der Stelle Patriarchat und Male Gaze.
[747] Und das ist dann vielleicht auch, wenn du mit diesem Selbsthass aufwächst und du bist eine klassisch schöne Frau vielleicht, also du bist schlanke, eigentlich dürftest du mit dir gar kein Thema haben.
[748] Und du hast aber ganz viele Themen mit dir und ganz viele Unsicherheiten und bist nicht glücklich mit dem, wie du aussiehst.
[749] Und dann siehst du da halt mich. Mich mit Cellulitis ungefähr von den Schulterblättern bis zu den Knöcheln, die es wagt, sich großartig zu finden.
[750] Und bist in dem Moment einfach mit dir selber in Kontakt, mit deinen Unsicherheiten und merkst sie durch mich. Und deswegen finde ich das auch okay, wenn dann jemand sagt, es geht ja gar nicht, wie du aussiehst.
[751] Weil ich dir dann einfach nur wünsche, dass du dann heilen kannst, wenn dir das auffällt.
[752] Ein sehr schöner Wunsch und ein, finde ich, auch sehr schönes Abschlusswort zu dieser Episode, die war ein bisschen anders, an der ihr aber hoffentlich trotzdem viel Freude hattet.
[753] Ja, uns hat es auf jeden Fall viel Spaß gemacht.
[754] Danke fürs Zuhören.
[755] Genau, vielen Dank fürs Zuhören und wir hören uns hoffentlich in der nächsten Episode und wenn ihr Ideen oder Vorschläge habt oder euch das auch gut gefallen hat, mal einfach aus einem ganz anderen Themenkontext, dann schreibt uns einfach.
[756] Tschödelü.